#Novemberglück – endlich wieder deftig

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Draußen ist es kalt, nass, dunkel, vielleicht sogar neblig – so kommt der November daher, und genau das mögen wir an diesem Monat nicht. Aber der November ist die beste Zeit, um sich mal wieder ordentlich von innen zu wärmen.

Ganz nach dem Motto „Erbsensuppe schmeckt nur im Winter“ bekomme ich im November Appetit auf heiße, deftige Kohlgerichte.

Meinen Kohlpudding habe ich ja schon vorgestellt und auch schon wieder zubereitet. Nun liegt noch ein halber Kohlkopf vor der Tür und wartet auf seine weitere Bestimmung. Er soll Zutat für einen Kohltopf werden.

Dieser herbstliche Kohltopf hat eigentlich kein festes Rezept, ein paar Grundzutaten müssen, das Herbstgemüse kann je nach Vorrat und Vorliebe und auch in der jeweiligen  Menge beliebig variiert werden.

Meinen herbstlichen Kohltopf mache ich so:

(erst die Pflicht)
1 kg   Schweinenacken, ohne Knochen
3  Zwiebeln, in groben Würfeln
1 Chili, entkernt, in Streifen
1 dicke Stange Porree, in Ringen
3 oder 4 Möhren, in Scheiben
½  Dithmarscher Weißkohl,  in Streifen (es geht auch Wirsing)
1 Liter Brühe
Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel

Das Nackenfleisch in grobe Würfel schneiden und in einem großen Topf (mit Deckel) von allen Seiten gut anbraten. Kräftig würzen und das vorbereitete Gemüse nach und nach dazugeben und auch anbraten. Brühe zugeben, aufkochen lassen und kräftig abschmecken.

Mit Deckel in den vorgeheizten Ofen (200°C, bei Umluft: 175 °C).

Nach 60 Minuten die restlichen Gemüse (die Kür):

500 g Rosenkohl, geputzt
1 Kohlrabi, in Stiften (es gehen auch grüne Bohnen)
1 großer Boskoop Apfel, in Würfeln
(wer mag, schippelt noch Kartoffelwürfel)
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zugeben, durchmischen und weitere 30-40 Minuten mit Deckel zurück in den Ofen.

Jetzt bleibt genug Zeit, um das Schnibbel-Chaos in der Küche zu beseitigen und ganz in Ruhe den Tisch zu decken. Ein paar Kerzen anzuzünden, noch etwas Holz auf den Kaminofen zu legen und die verbleibende Wartezeit mit einem schönen Glas Rotwein zu genießen.

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November
Heinrich  Seidel  (1842 – 1906)

Solchen Monat muss man loben:
Keiner kann wie dieser toben,
Keiner so verdriesslich sein
Und so ohne Sonnenschein!

Keiner so in Wolken maulen,
Keiner so mit Sturmwind graulen!
Und wie nass er alles macht!
Ja, es ist ’ne wahre Pracht.

Seht das schöne Schlackerwetter!
Und die armen welken Blätter,
Wie sie tanzen in dem Wind
Und so ganz verloren sind!

Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt
Und sie durcheinanderwirbelt
Und sie hetzt ohn‘ Unterlass:
Ja, das ist Novemberspass!

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Und die Scheiben, wie sie rinnen!
Und die Wolken, wie sie spinnen
Ihren feuchten Himmelsthau
Ur und ewig, trüb und grau!

Auf dem Dach die Regentropfen:
Wie sie pochen, wie sie klopfen!
Schimmernd hängt’s an jedem Zweig,
Einer dicken Thräne gleich.

O, wie ist der Mann zu loben,
Der solch‘ unvernünft’ges Toben
Schon im Voraus hat bedacht
Und die Häuser hohl gemacht!

So, dass wir im Trocknen hausen
Und mit stillvergnügtem Grausen
Und in wohlgeborgner Ruh
Solchem Greuel schauen zu!

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Wenn dann der heiße, duftenden Herbsttopf auf dem Tisch steht, Regen an die Fensterscheiben prasselt und der Wind ums Eck pfeift, dann ist das #Novemberglück für mich.

Die Blogparade #Novemberglück kommt aus der Feder von Lutz Pauser,  alle bisherigen Beiträge findet Ihr hier (Klick).

SnapShots – Rosenliebe

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Wer hier schon ein wenig länger mitliest, mag sich vielleicht erinnern. Rosen sind mein absolutes Lieblingsmotiv, wenn ich so durch meinen Garten streife.

Für mich verkörpern sie die perfekte Schönheit, haben eine Aura von romantischer Poesie und sind auch ein wenig verwunschen (mit ihren Dornen).

Und auf unserem ehemaligen Wattboden, hier in der Dithmarscher Marsch, wachsen sie wie von allein. Das macht sie auch noch sympathisch.

Einige Rosenstöcke haben mit der Zeit wilde Triebe entwickelt. Die hängen jetzt in langen Zweigen aus den Bäumen und sind mit weißen oder rosa Blüten übersät. Da kommt keine noch so schöne Rampler-Züchtung mit.

Und die Bienen lieben diese offenen Blütenstände.

Im letzten Herbst konnte ich fast ein Dutzend, teilweise schon recht alte Exemplare aus Nachbars Garten retten (die sollten weg – wie kann man nur…) und alle haben es geschafft. Jetzt warte ich gespannt auf Ihre ersten Blüten und deren Farben.

So kann man sich auch mal selbst überraschen!

 

SnapShots – Glöckchen ohne Schnee

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Zugegeben, Ostern war früh in diesem Jahr und es war lange kalt – nicht eine Osterglocke wollte an Ostern blühen. Aber die Schneeglöckchen waren am Ostersonntag „vom Eise befreit“ und strahlten mit der Sonne um die Wette.

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungs-Glück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.

Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlt’s im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
J.W. Goethe – Monolog des Faust, Osterspaziergang, aus: Faust I, Vers 903-940, 1808

Mit diesen Zeilen und Bildern verabschiede ich mich von Schnee und Eis und den dicken Winter-Socken!

Es ist Frühling! Basta!

Die Stunde am Fluss

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07:00 Uhr Frühstück, 08:00 Abfahrt Büro, 08:30 Meeting, 12:30 Business-Lunch, 13:00 Meeting, 17:30 Abfahrt Hotel, 19:00 Abendessen… so, oder so ähnlich sieht wohl der Zeitplan vieler Dienstreisen aus. Da macht es kaum einen Unterschied, ob sie nach Dinslaken oder Barcelona führt.

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Wäre da nicht diese eine Stunde vor dem gemeinsamen Abendessen. In dieser Stunde kann man seine elektronische Korrespondenz erledigen oder die Gegend ums Hotel erkunden. Glücklich ist, wer dann die Natur vor der Hotel-Eingangshalle hat und sich gegen den Laptop entscheidet.

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Meine Stunde führte mich an die Erdre, ein Fluss in Frankreich, der bei Nantes in die Loire mündet. Am Ufer der Erdre befinden sich zahlreiche Herrenhäuser, Parks und Schlösser, sehr typisch für die Region Pays de la Loire, und eines dieser altehrwürdigen Gemäuer war bereits vom Hoteleingang zu sehen, das Château de la Gascherie.

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Nach Quartalszahlen, Jahresrück- und Ausblicken tut Natur gut, erdet wieder und lässt – entschuldigt den abgedroschenen Ausdruck – den Kopf frei werden. Am Ufer eines Flusses fließen auch die eigenen Gedanken, zurück an die Flüsse der Kindheit, um Kontinuität und Wandel oder einfach dem Meer entgegen.

Natur! Wir sind von ihr umgeben und umschlungen – unvermögend, aus ihr herauszutreten, und unvermögend tiefer in sie hineinzukommen.

Ungebeten und ungewarnt nimmt sie uns in den Kreislauf ihres Tanzes auf und treibt sich mit uns fort, bis wir ermüdet sind und ihrem Arme entfallen.

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Sie schafft ewig neue Gestalten, was da ist, war noch nie, was war, kommt nicht wieder – alles ist neu, und doch immer das Alte. Wir leben mitten in ihr und sind ihr Fremde.

Sie spricht unaufhörlich mit uns und verrät uns ihr Geheimnis nicht. Wir wirken beständig auf sie und haben doch keine Gewalt über sie.

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Sie spielt ein Schauspiel: ob sie es selbst sieht, wissen wir nicht, und doch spielt sies für uns, die wir in der Ecke stehen. Es ist ein ewiges Leben, Werden und Bewegen in ihr, und doch rückt sie nicht weiter.

Sie verwandelt sich ewig, und ist kein Moment Stillestehen in ihr. Für`s Bleiben hat sie keinen Begriff, und ihren Fluch hat sie ans Stillestehen gehängt.

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Gedacht hat sie und sinnt beständig; aber nicht als ein Mensch, sondern als Natur. Sie hat sich einen eigenen allumfassenden Sinn vorbehalten, den ihr niemand abmerken kann.

Die Menschen sind alle in ihr und sie in allen. Mit allen treibt sie ein freundliches Spiel und freut sich, je mehr man ihr abgewinnt.

Aus:
Die Natur  – Johann Wolfgang von Goethe
Veröffentlicht: 1782/83 im Journal von Tiefurt

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Ja, ich habe ihr eine Freude bereitet, der Natur, in der Stunde am Fluss.

Poesiealbum

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Hattet Ihr auch eines? So ein kleines, bunt eingeschlagenes Büchlein mit weißen Seiten, in das Eure Eltern, Lehrer und Schulkameraden tiefsinnige bis sinnlose Sprüche geschrieben haben?

Lebensweisheiten mit glitzernden Glanzbildern verziert? Glanzbilder von Rosen und Vergissmeinicht.

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Ich habe mein Poesiealbum nach vielen Jahren mal wieder zur Hand genommen, nachdem ich bei Lutz Prauser, dem Zwetschgenmann, einen Beitrag über genau dieses gelesen habe. Beim Durchblättern kam doch so einiges Erstaunliches zu tage.

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Lutz schreibt, dass Lehrer es gern mit Goethe hielten und siehe da, zu „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“ wurde auch ich von meinen Lehrern ermahnt. Gleich zwei Mal! Und auch sie begnügten sich mit diesen ersten zwei Zeilen aus Goethes „göttlichem“ Gedicht.

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Einen sehr schönen Text (nach Peter Roseggere (1843 – 1918)) schrieb mir auch eine Lehrerin:

Ein bisschen mehr Freude und weniger Streit,
ein bisschen mehr Güte und weniger Neid,
ein bisschen mehr Wahrheit immerdar,
und viel mehr Hilfe bei jeder Gefahr!

Ein bisschen mehr „Wir“ und weniger „Ich“,
ein bisschen mehr Kraft, nicht so zimperlich;
und viel mehr Blumen während des Lebens,
denn auf den Gräbern da sind sie vergebens.

Dazu malte sie mir rosa Fingerhutblüten vor leicht im Wind gebeugten Grashalmen. Viel schöner als die Glanzbilder es je sein konnten.

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Auch ein Sinnspruch von Kleist wurde mir von einer Lehrerin ans Herz gelegt:

Frage dich immer in jeder Lage des Lebens, ehe du handelst:
Wie könnte ich hier am edelsten, am schönsten, am vortrefflichsten handeln?
Und was dein erstes Gefühl dir antwortet, das tue!

Edel und schön handeln ist heute wohl eher aus der Mode geraten. Wer macht sich noch Gedanken, ob sein Handeln edel und schön ist? Hat man heute überhaupt noch eine Vorstellung davon, was schönes Handeln sein könnte?

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Schülersprüche hingegen thematisierten meist Freundschaft und Glück, aber auch Pflicht und Fleiß. Schrieb man da vom Poesiealbum der Eltern ab?

Ja, „Spare, lerne, leiste was; dann hast du, bist du, kannst du was“, wurde mir doch tatsächlich von einer Mitschülerin geraten.

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Du kannst der Sonne nicht entgegeneilen,
auch nicht nachlaufen,
aber Du kannst sie immer
im Herzen tragen.

Diese weise Erkenntnis findet sich auch in meinem Poesiealbum.

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Und einen wunderschönen Fontane habe ich gefunden, in dem kleinen Büchlein:

Es kann die Ehre dieser Welt
Dir keine Ehre geben,
was dich in Wahrheit hebt und hält,
muss in Dir selber leben.

Das flüchtige Lob, des Tages Ruhm,
magst Du den Eitlen gönnen;
das aber sei dein Heiligtum:
vor dir bestehen können.

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Gibt es in Eurem Poesiealbum einen Spruch, der Euch tatsächlich im Bewusstsein blieb? Eine Lebensweisheit, Die Euch tatsächlich begleitet hat? Ich habe einen, der mich seit meiner Poesiealben-Zeit begleitet:

Redet einer schlecht von dir,
sei ‘s ihm erlaubt.

Doch du, du lebe so,
dass keiner es ihm glaubt!

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Nicht sehr poetisch und auch nicht besonders philosophisch aber auf jeden Fall „hilfreich und gut“.

SnapShots – Graugänse

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Mal schnatternd über das Wasser gleitend, mal „unerlaubterweise“ mitten im Winterweizen, mal entspannt vor sich hin watschelnd oder ganz elegant hoch oben in den Lüften. Die Graugans ist zurzeit vielerorts zu beobachten, besonders gut auf Eiderstedt, in den Schutzgebieten der Eidermündung.

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Im Mündungsbereich der Eider ist die Graugans, anders als auf den frischen, grünen Äckern der Landwirte, willkommen. Hier bietet der Naturschutz große, wasserreiche Grünflächen, auf denen sie ungestört fressen und brüten kann. Man schätzt, dass sich jährlich um die 200 Graugänse in den Schutzgebieten der Eider zum Brüten einfinden.

Graugänse sind die wilden Vorfahren der domestizierten Hausgänse und haben somit den ganz großen Vorteil, an Weihnachten nicht in der Röhre zu landen. Vielmehr verbringen sie die Weihnachtszeit am Mittelmeer (obwohl immer mehr Gänse auch winters bleiben – die milden Winter und die intensivierte Landwirtschaft bietet Ihnen ausreichend Nahrung).

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Von den Gänsen geht eine Faszination aus, die sicher nicht nur dem kleinen Nils Holgersson geschuldet ist, der in Selma Lagerlöfs Erzählung auf dem Rücken der Graugans Martin durch ganz Schweden reiste.

Ein ziehender Gänseschwarm weckt eine ganz eigentümliche Sehnsucht und nicht selten schaut man ihnen bis zum letzten hörbaren Schrei und letzten sichtbaren Flügelschlag ergriffen nach.

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Gänsezug
Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916)

Die erste Gans im Gänsezug,
Sie schnattert: „Seht, ich führe!“
Die letzte Gans im Gänsezug,
Sie schnattert: „Seht, ich leite!“

Und jede Gans im Gänsezug,
Sie denkt: „Dass ich mich breite
so selbstbewusst, das kommt daher,
weil ich, ein unumschränkter Herr,
den Weg mir wähl nach eignem Sinn,
all meiner Schritte Schreiter bin
und meine Freiheit spüre!“

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Und der diesjährigen Graugans-Nachwuchs ist auch schon flügge, schwimmt eifrig zwischen Mama und Papa seine ersten Übungsrunden.

Vom Graugans-Kindergarten beim nächsten Mal mehr…

Goldener Herbst

Was ist eigentlich schön am Herbst, fragt man sich so dieser Tage beim Blick aus dem Fenster. Verwelkende Blätter glänzen im Nebeltau, viele schon am Boden liegend, viele noch an den Zweigen der Bäume.

Letzte gedämpfte Farbtupfer der Herbstastern finden sich im Garten, die Hortensien sind verblasst und trocknen langsam ein. Über allem schwebt der Mantel der Vergänglichkeit.

Doch sobald sich die Sonne durch die Nebelschwaden oder Wolken schiebt ist es klar, was den Herbst ausmacht. Das gefärbte Laub, in all seinen Gelb- und Rotschattierungen, leuchtet im Sonnenlicht.

Ein Sonnenlicht, wie nur der Herbst es hervorbringen kann. Ganz harmonisch und weich taucht die Herbstsonne die Landschaft in einen goldähnlichen Glanz. Dieser Anblick erweckt in uns ein zufriedenes, warmes Gefühl.

Als würde uns der goldene Herbst auf die kalten, langen Winterabende vorbereiten wollen. Schon mal die innere Uhr auf Gemütlichkeit umstellen. Auf Kaminfeuer, Kerzenschein und Apfelduft.

Henri de Toulouse-Lautrec (1864 – 1901)

Der Herbst ist der Frühling des Winters.

Eine schöne Sichtweise, finde ich. So wie der Frühling der Vorbote des Sommers ist, so kündigt uns der Herbst den Winter an. Die schönen, goldenen Herbsttage erwecken Vorfreude auf den Winter, so wie das nahende Ende des Winters uns auf den Frühling freuen lässt, und der Frühling dann Freude auf den Sommer macht.

Nur am Ende des Sommers habe ich mich noch nie auf den Herbst gefreut. Nicht mal auf einen goldenen… Darauf freut man sich nicht, darauf hofft man eher.

Regen(tropfen)-Poesie

 Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

Übrigens ist der Regen keines Menschen Freund, aber wohl der Tiere, denn das Gras wächst schön, und die Biertrinker haben sich auch nicht zu beklagen, daß die Gerste nicht gerät.

Wolfgang J. Reus (1959 – 2006), deutscher Journalist und Lyriker

Laßt die Liebe wie Regen über die Welt fallen. Jeder kann sich dann ja, wenn es ihn stört, die Tropfen von der Stirn wischen…

Walter Ludin (*1945), schweizer Priester, Journalist und Buchautor

In Afrika bedeutet Regen schönes Wetter.
Wenn wir uns doch mit dem Regenschirm eine afrikanische Seele ausleihen könnten.

Hermann Löns (1866–1914)

Aber man muss das Leben nehmen, wie es ist.
Kommt nach Sturm und Regen nicht die Sonne – kühler Vollmondschein hat auch seinen Wert.

Klaus Groth (1819-1899)

Nu regent dat, nu regent dat,
Nu ward de lüttje Has‘ so natt,
Bloten Kopp un bar Fot,
Un de lüttje Has‘ hett doch keen Noth.

Bob Marley (1945 – 1981)

Manche Menschen können den Regen spüren. Andere werden nur nass.

Und noch ein Gedanke von mir:

Wer ist nicht auch schon mal auf einer Radtour, Wanderung oder einem Spaziergang so von einem Regenschauer überrascht worden, dass es aus den Schuhen „quatschte“, oder war bei einem herrlichen Sommerschauer im Meer schwimmen, oder ist einfach nur so durch den Regen getanzt? Der kennt vielleicht das heldenhafte Gefühl danach. Und ist es nicht fantastisch, dass es manchmal nur eines Regenschauers bedarf, um ein Held zu sein?

Poesie der Rosen

Busch, Wilhelm (1832-1908)

Wem Mutter Natur
ein Gärtchen gibt und Rosen,
dem gibt sie auch
Raussen und Blattläuse,
damit er’s verlernt,
sich über Kleinigkeiten zu entrüsten.

Emerson, Ralph Waldo (1803-1882)

Wie geschickt verdeckt die Erde
jede Falte ihres unvorstellbar
hohen Alters unter Rosen.

Klaus Groth (1819-1899)

Rosengarten

Wi makt uns en Water, un dat ward de Dik,
Denn plant wi de Büscher, un dat ward de Knick,
Denn sett wi de Rosen, un dat ward de Garn,
En Port mit en Slött, un de Sloetel ward verlarn.

Denn bu’t wi en Hüschen – weet nümms wo dat steit,
Dar sitt wi un singt smuck – weet nümms wull dat deit;
De Vageln un Sünn kikt vun baben inn Garn:
De Port is so hoch, un de Sloetel verlarn.

Collins, Wilkie (1824-1889)

Wenn der Mensch
keine anderen Fähigkeiten
hätte,
außer Rosen zu ziehen,
so wäre er
dennoch vollkommen!

Emerson, Ralph Waldo (1803-1882)

Die Rose spricht alle Sprachen der Welt.