Stefanie, Büsum und der Sommer 2020

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Ich erwache gerade erst ganz langsam und behutsam aus meinem „wir bleiben zuhause und die Welt draußen“- Modus.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schaue ich auch mal wieder bei WordPress vorbei und was finde ich da? Einen Beitrag von Stefanie über Büsum.

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Ein Beitrag Stefanies von indernaehebleiben ist an sich nicht überraschend, ein Beitrag über Büsum aber schon! Denn, wie sie auch schreibt, ist Büsum nicht so ihre erste Wahl, wenn es an die Nordsee geht.

Und klar, das kann nicht unkommentiert bleiben! Doch mein Text wurde immer länger, fing so langsam an, das Format des Kommentares zu sprengen, wuchs mehr und mehr zur Blog-Länge. Also liebe Stefanie, hier nun mein Beitrag ganz für Dich persönlich!

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Liebe Stefanie,

Du warst in Büsum! Überraschung! Ich habe ja schon nicht mehr daran geglaubt. Und ich muss sagen, Dein Urteil ist ja ganz moderat ausgefallen. Kurkonzert und Barrierefreiheit, ja Büsum steckt immer noch ein wenig zwischen altem Staub und neuem Glanz.

Die Perlebucht, Hochglanz pur, ist auch nicht so meins, jedenfalls nicht im Sommer. Im Winter, wenn die Bespassungscontainer abgebaut sind, die Strandkörbe weggeräumt und die ersten Stürme die Nordsee aufpeitschen, dann ist die Perlebucht erste Wahl.

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So ein Wintersturm ist am Eidersperrwerk schon imposant, in der Perlebucht erlebt man die brechenden Wellen noch viel intensiver.

Sogar hautnah, wenn man nicht aufpasst und eine Welle unterschätzt. Dann kann man auch schon mal so richtig schön nass werden.

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Dass man es aus Hamburg per Bahn schafft, morgens um 09:00 in Büsum anzukommen, hätte ich nicht gedacht! Da musst Du sicher mitten in der Nacht aufgestanden sein? Aber ich weiß durch Deine zahlreich geposteten  Sonnenaufgangsfotos, der frühe Morgen ist Deine Zeit (meine nicht so).

Und ich muss immer wieder neidlos anerkennen, es lohnt sich, früh aufzustehen! Leere Strandkörbe sieht man im Sommer in Büsum tatsächlich nur vor dem Frühstück.

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In meinen diesjährigen „wir bleiben zuhause und die Welt draußen“- Modus habe ich es im Sommer „nur“ bis zu unserer Badestelle im Wesselburenerkoog geschafft.

Und das war herrlich, denn die Autoschlagen nach St. Peter standen teilweise bis zu meiner Hofeinfahrt. Da nimmt man eben das Rad und radelt ans Wasser.

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An der Badestelle im Wesselburenerkoog gibt es ein ungeschriebenes Gesetz. Die ersten beiden Duschen sind „Urlaubergebiet“, an der dritten Dusche, ein Stück hinter dem offiziellen Badestrand-Ende, trifft sich der Koog.

Dusche 3 entwickelte sich in diesem Sommer zum unserem Ortskern, den wir ja so nicht haben. Beeindruckend auch, dass sich gerade die älteren Mit-Köger bei Sonne und Hochwasser auf den Weg machten.

Da merkt man, wer von Kindesbeinen an ans Baden in der Nordsee gewöhnt ist.

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Natürlich hielt man auch Klöhnschnack. Man sieht sich ja sonst selten. So erzählte jemand, im Radio wurde auf Grund der überfüllten Strände an der Westküste für etwas abgelegenere Badestellen geworben.

Unter anderem auch für den idyllischen, ruhigen Naturbadestrand im Wesselburenerkoog!

Mit einem entsetzten „Nee!? Das geht ja gar nicht!“ waren wir uns alle  sofort einig. In jedem anderen Jahr hätte ich mich über diese kostenlose Werbung gefreut!

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Ich möchte mich auch noch für Deine kostenlose Empfehlung meiner Ferienwohnungen bedanken. Ich habe tatsächlich eine Buchung über Deinen Link bekommen.

Mit diesen Gästen aus Hamburg, die normalerweise Urlaub irgendwo in Asien gemacht hätten, sprachen wir von Dir und Deinen Blog  wie von einer hochgeschätzten, gemeinsamen Bekannten. Ist es nicht ein Skandal, dass wir uns immer noch nicht persönlich kennengelernt haben?

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Also, wenn Dich die Büsum-Sehnsucht mal wieder packt, Du mal wieder am Eidersperrwerk vorbeikommst oder auf Kohltour gehst: schau doch mal ein. Ich würde mich freuen!

Liebe Grüße, Ulrike

 

Deichsanierung – Brüten trotz Baggern

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Im Wesselburenerkoog wird der Deich saniert. Der Süd-Deich am Eidersperrwerk. Notwendig geworden ist diese Maßnahme, da immer mehr Risse in der alten Asphaltdecke auftraten und es auch bereits zu Unterspülungen kam.

„Oh-je, was machen dann die Lachmöwen und Seeschwalben, die jedes Jahr am Sperrwerk brüten?“, war mein erster Gedanke, als ich erstmals von dem Projekt hörte.

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Aber Küstenschutz hat oberste Priorität, das ist auch mir klar. Schließlich wohne ich (und andere) kurz hinterm Deich. Für einen sicheren Deich kann man nicht viel Rücksicht auf geschützte Vögel nehmen, dachte ich, auch wenn’s mir irgendwie Leid tat.

Das sehr wohl Rücksicht genommen wird, erklärte uns, einer kleinen Gruppe interessierter Köger und Urlauber, der Bauleiter Herr Bohnewald bei einer Baustellenbesichtigung.

Und das ist eine durchaus spannende Geschichte.

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Schon im Planungsvorfeld wurde die Stress-Toleranz der brütenden Vögel getestet. Man hat tatsächlich schweres Gerät eigens für solche Untersuchungen auf den Deich gebracht.

Bei ca. 150 Metern fühlten sich die Vögel gestört und flogen auf. In diesem Streifen, direkt am Sperrwerk, durfte in den Brutzeit nicht gearbeitet werden.

Darüber hinaus hat man auf der Nordmole mit Aufschüttungen von Steinen und Sand und einer entsprechenden Absperrung ein Ausweichgebiet für die Vögel geschaffen. Das Ergebnis ist bemerkenswert. In den Jahren zuvor wurden so um die 300 Totvögel gezählt, in dieser Saison nur 34.

Ob das nun auf die zusätzlichen Absperrungen am Sperrwerk (es gab immer wieder Besucher, die die Brutkolonie absichtlich aufschreckten) oder durch die generell enspanntere Situation durch mehr Fläche (das Ausweichgebiet wurde gut angenommen) zurückzuführen ist, ist noch nicht geklärt.

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Und es gab auch viele unerschrockene Vögel, die auf Baggern, den Baucontainern oder Schotterbergen ihre Nester anlegten, erzählte uns der Bauleiter schmunzelnd.

Um diese Wagemutigen kümmerte sich ein eigens für das Projekt angestellter Naturschutzexperte vom NABU. Und so ein Möwengelege kann sogar ein paar Stunden un-bebrütetet bleiben, das macht den Eiern nichts.

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Die gesamte Sanierung des Deiches verläuft in Abschnitten. Vom erstmal ausgenommenen Schutzstreifen ausgehen wurde zunächst die alte Decke abgetragen, dann neues Material aufgebracht.

Der Deich wird nur 30 cm höher aber auf der Deichkrone deutlich breiter (4 Meter – als Ausbaureserve) und am Fuß flacher. „Klimadeich“ nennt man dieses neue Profil.

Es werden Kantensteine für die einzelnen Profilsektionen gesetzt, Fließ ausgerollt, seeseitig eine steinerne Deckschicht geschüttet und landseitig offenporiger Mastix-Asphalt aufgebracht.

Der Mastix-Asphalt  ist deutlich unebener als die vorherige Strassenasphaltdecke. Man rechnet damit, dass sich dort Sand einlagert und später Wildkräuter ansiedeln werden. Er also nicht mehr so schwarz sonder eher grün oder braun, je nach Jahreszeit, aussehen wird.

Und jetzt, nach Ende der Brutzeit (man liegt gut im Zeitplan, die seeseitige Deichbefestigung muss vor Beginn der Sturmflutzeit im Herbst fertig sein) stellen die Seevögel die Bauplanung vor eine neue Herausforderung.

Alle Arbeitsschritte müssen jetzt noch im Schutzstreifen vorgenommen werden (Abtrag und Auftrag) und das, ohne den neuen Deich zu befahren. Und ohne die Straße durch das Sperrwerk in der Urlaubszeit komplett zu sperren. Herr Bohnewald verriet uns wieder schmunzelnd, dass man an dem Plan noch feilt.

Die Stein-Deckschicht seeseitig soll im mittleren Bereich nur zu 60% verschlemmt werden, der Deich insgesamt offenporiger werden, um eindringendes Wasser auch wieder ausdringen zu lassen.

Man rechnet damit, dass die Seevögel auch in diesen Bereich, zumal er nicht mehr so ohne weiteres begehbar sein wird, zum Brüten nutzen werden.

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Und genau hier wird die nächste Herausforderung liegen. Damit die kleinen Küken nicht in die verbleibenden Spalten fallen können, ist es vorgesehen, diesen Bereich jedes Jahr (!) vor der Brutsaison dicht zu streuen. Womit und wie weit ist auch noch nicht klar.

Klar ist aber, dass auf die brütenden Seeschwalben und Lachmöwenkolonien sehr viel Rücksicht genommen wird. Ich finde es großartig, wie man hier Naturschutz und notwendige Baumaßnahmen in Einklang bringt.

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Als einziger Wermutstropfen bleibt für mich, dass man bei Flut von der Deichkrone aus den Meeressaum unten an der Steinschüttung nicht mehr direkt sehen können wird und wohl auch kein Treibgut mehr gesammelt werden kann.

Aber irgendwas ist ja immer.

Watt & Meer Blog-Kalender – Mai 2019

Wie erging es Euch mit dem Mai? Mir ist der Mai geradezu weggeflogen. Kam angefangen, ist er schon wieder so gut wie vorbei. Die Natur ist explodiert, obwohl es etwas zu trocken und teilweise zu kalt war.

Mein Garten hat mich, wie jedes Jahr im Mai, gefordert und es blieb nicht viel Freizeit, um auf Fotomotiv-Suche zu gehen. So gibt es für den Mai ein Archivbild:

Mai

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Am Deich, Wesselburenerkoog

Endlich wieder frisches, sattes Grün, milde Temperaturen, blauer Himmel und imposante Wolkenberge. Die Schafe am Deich genießen es – wie jedes Jahr im Mai.

Watt & Meer Blog-Kalender – Februar 2019

Es gibt diese Wintertage, an denen Sonne vorhergesagt wurde, sie es aber direkt an der Nordsee nicht durch den Seenebel schafft. Es gab schon Tage, an denen nur ein paar Kilometer weiter landeinwärts der herrlichste Sonnenschein am blauen Himmel strahlte, wir im Koog jedoch einfach im Nebel stecken blieben. Den ganzen Tag grau in grau.

Umso schöner war dieser Februarmorgen, an dem noch leichter Raureif das Land überzog, die Nebelschwaden sich ganz langsam lichteten und die aufgehende Sonne hindurchließen.

Februar

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Sonnenaufgang im Nebel,  Wesselburenerkoog, Nordsee

Nur für einige kurze Augenblicke verzauberten Sonne und Nebel ein paar kahle Bäume und eine alte Gartenpforte in einen mystischen Märchenwald.

In mein Februar-Kalenderbild.

Watt & Meer Blog-Kalender – Januar 2019

Habt Ihr schon mal einen Jahres-Kalender selbst gestaltet? Früher (und heute sicher auch noch) gab es leere Fotokalender aus schwarzem Karton, in die man seine schönsten Fotos klebte. Heute gestaltet man so etwas über diverse Online-Dienste. Es gibt sogar welche, die auf Bestellung, also „on demand“ drucken.

Zum Beispiel hat „Meermalerin“ Julia vom Blog Meermalen ihre stimmungsvollen Helgoland-Aquarelle zu einem 2019er Kalender zusammengestellt, den man (ich glaube noch) käuflich erwerben kann.

Aber welche Variante man auch wählt, es ist spätestens im Dezember eine fast unüberschaubare Aufgabe, sich aus all den Fotos (oder Bildern), die man so über‘s Jahr gesammelt hat, die schönsten auszuwählen.

Klar im Vorteil ist, wer gut vorbereitet! Also habe ich mir überlegt, mich in diesem Jahr bereits an jedem letzten Donnerstag des Monats für mein Kalenderbild zu entscheiden.

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Sonnenuntergang, Wesselburenerkoog, Nordsee

Und wer weiß, vielleicht wird mein Watt & Meer Blog-Kalender ja so schön, dass ich ihn in 2020 an der Wand hängen haben werde?

SnapShots – Glutrot in die Nacht

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Schon der dritte Tag im neuen Jahr spielte mit dem Feuer. Bereits am Nachmittag des 3. Januar, ein fast wolkenloser Tag mit klarer Luft, war abzusehen, dass der Sonnenuntergang spektakulär werden würde.

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Punkt vier habe ich den Stift fallen gelassen und bin (aber auch sowas von) schnell an den Deich – gerade noch rechtzeitig, um den Feuerball im Meer versinken zu sehen.

 

Beim Eintauchen ins Meeer „dippt“ die Sonne sogar (man sagt „dippen“, wenn die Kugel an den Seiten immer breiter wird – hat mir mal jemand erzählt…?) bis nur noch ein schmaler, gleissender Streifen am Horizont leuchtet.

 

Die Sonne geht, das Abendrot kommt, wird immer intensiver und spiegelt sich in den fast leergelaufenen Wattflächen.

Letzte Vogelschwärme ziehen in ihre Schlafquartiere, ein einsamer Radler hält auf dem Deich und schaut, wie ich, der Sonne nach.

Glutrot verabschiedet sich dieser Tag in die Nacht.

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Durchgefrohren aber tief bewegt und glücklich verabschiedete auch ich mich vom Meer, vom Deich und von dem Tag.

Landladen

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Tante Emma-Läden gibt es schon lange nicht mehr. Meine Erinnerung an so einen richtig urigen Kramladen ist noch aus der Schulzeit. Auf dem Schulweg habe ich dort kleine dreieckige Papiertütchen voller saurer Lollies oder Lakritz-Schnecken gekauft.

Für ein paar Groschen. Lang, lang ist’s her…

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Nach den Krämern verschwanden später auch die kleinen Einkaufsmärkte, vor allem die auf dem Lande. Aber wenn etwas vergeht, entsteht auch oft etwas Neues. Hofläden entstanden, in denen Landwirte begannen, ihre Erzeugnisse direkt zu vermarkten.

Viele dieser Hofläden gehen mittlerweile in die zweite Generation und einige mauserten sich vom schlichten Kartoffel- oder Eierverkauf in richtig schmucke Landläden.

So auch unser Landladen Kraut und Rüben im Wesselburenerkoog (Dammstrasse 19a). Was mal als Kohl-, Gemüse- und Kartoffel-Hofladen begann, ist heute ein gut sortierter Bio-Laden mit frischen Erzeugnissen aus der Region.

Nichts hat hier seinen Weg zufällig ins Regal gemacht. Jeder Käse, jeder Salatkopf, Apfel oder jedes frische Brot wurden von Henriette und Ralf, den heutigen Betreibern des Landladens, sorgfältig ausgewählt; in bester Bio-Qualität.

Ob Tulpen oder Ranunkel-Sträuße, Topf und Beetpflanzen mit zart-weißen Blüten, rustikal-edle Übertöpfe, Kerzenständer, Stein-Elfen und Gnome für den Garten, alles ist liebevoll auf alten Tischen oder in antiken Regalen arrangiert und dekoriert.

Hier kann man nicht nur Einkaufen, hier kann man Entdecken und sich inspirieren lassen.

Einkaufswagen und Supermarktkassen gibt es im Landladen nicht. Wer seinen Kartoffelvorrat auffrischen möchte, Kohl oder Futtermöhren braucht, nimmt die Schubkarre.

Bezahlt wird sehr persönlich, oft kennt man sich und schnackt noch ein wenig. Pflanz- und Pflegetipss oder Zubereitungsideen gibt’s gratis dazu. Man kennt sich aus und nimmt sich Zeit; von Hektik keine Spur.

Ein Hygge-Schild hängt nirgends, braucht es auch nicht, der gemütlich dänische Scharm und Henriettes Verbundenheit mit diesem Land sind spürbar gegenwärtig.

Schnell noch etwas einholen geht im Landladen nicht. Ich jedenfalls habe es noch nie geschafft, nur eine Tüte Zwiebeln oder das Kilo frischen Spargel zu kaufen ohne durch den ganzen Laden zu schauen. Ohne mich treiben zu lassen von all den schönen Dingen.

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Längst vergangene Tante Emma Nostalgie, nachhaltige Qualität und viel Liebe zum Detail – was gut war und was gut ist, kommt eben doch wieder.

Proudly presented – Klappe: die Zweite

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Eine Woche vor Ostern waren wir fertig, waren die letzten Farbtöpfe und Silikontuben weggeräumt, die letzte Leiste genagelt, war gefegt und geputzt und alles blitzblank für die ersten Ostergäste.

Sie hätten auch nicht einen Tag eher kommen dürfen. Die Renovierungsarbeiten in unserer großen Ferienwohnung  dauerten mal wieder länger als gehofft.

Aber sie dauerten bei weitem nicht so lange wie die Planung. Schon Jahre überlegte ich, wie man diese Wohnung neu gestalten könnte, wie man dort statt vier Einzelbetten auch ein Doppelbett unterbringen könnte, etwas mehr Schrankraum schaffen könnte.

Verschiedenste Ideen hatte ich sogar Gästen präsentiert und wertvolle Tipps bekommen: „Mach‘ keine Zweier-Wohnung daraus!“ , „Leg sie nicht mit der zweiten FeWo zusammen!“…. Ja gut, aber was dann?

Zuerst war es nur eine Spinnerei: „Wir bauen einen Alkoven!“  Als alte Seglerin liebe ich ja diese Art von Betten, sie sind so herrlich gemütlich und man fühlt sich so geborgen. Von einem Alkoven-Bett hatte ich schon immer mal geträumt.

Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr war ich überzeugt die Lösung gefunden zu haben.

Viele Schreibblockseiten habe ich vollgekritzelt, mit Skizzen, Entwürfen,  Maßen und Abständen.  Eine Wand müsste fallen, rechts und links würden Ablagen gebaut und es wäre sogar noch Platz für etwas Schrankraum.

Neues Dachfenster, der Heizkörper raus, ein dunkler Vorhang,  das Holz in Weiß, Steckdosen für Lampen und Handys, eine Deckenleuchte mit Schalter. Der Plan stand.

Etwas mulmig war mir schon, als wir anfingen, die Wand rauszureißen. Das ist immer so der Punkt „of no return“, an dem sich letzte Zweifel einschleichen. Aber dann liegt der Schutt am Boden und man schaut nach vorn.

Es war ne Menge Arbeit bis wir endlich das erste Brett sägen konnten und der Alkoven Formen annahm. Das ist für mich der Punkt, an dem Renovierung so richtig anfängt Spaß zu machen. Wenn man langsam sehen kann, was man vorher nur im Kopf hatte.

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Jetzt ist sie fertig, die Ferienwohnung  1, unsere „Große“. Sie kommt hell und freundlich daher, ein wenig skandinavisch angehaucht  – mit Alkoven-Bett.

Kein Zweifel, die Arbeit hat sich gelohnt und die ersten Gäste waren begeistert. Ach, wie schön!

Ganz nebenbei habe ich mir einen alten Traum erfüllt und werde demnächst auch mal probeschlafen – im Alkoven.

 

Links:
Ferienwohnung 1 bei Traumferienwohnungen mit Belegungsplan und Preisen
Proundly Presented – „die Erste“ war die Renovierung auf Nordstrand

Mit Graffiti gegen Graffiti

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Mit Graffiti gegen Graffiti – so oder so ähnlich lautet wohl das Motto der professionellen Graffiti-Kunst. Was einst als ungewollte Schmiererei auf trist-grauen Fassaden und Wänden ein öffentliches Ärgernis war, illegal und als Sachbeschädigung rechtlich verfolgt, hat sich in Kunst gewandelt.

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Gesprüht wird hier im Auftrag und nicht illegal, statt stumpfer Graffiti-Schriftzüge entstehen realistische Bilder, farbenfroh und kreativ gestaltet – und das nicht nur auf grauer Fassade.

So kann man bereits seit einiger Zeit und vielerorts die oft regionsbezogenen Motive auf Travo-Kästen bewundern. Was liegt da näher, als auf dem Trafo-Haus im Wesselburenerkoog unsere so typischen  Küsten- und Wattenmeerbewohner einziehen zu lassen?

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Kaum waren Sand, Meer und Himmel trocken, siedelten sie sich an: die Brandgans und der Einsiedlerkrebs, die Herzmuschel, die Silbermöwe und der Austernfischer, der, ganz wie im richtigen Leben, dem Wattwurm nachstellt.

Jungs von artmos4, das ist echt cool geworden!

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Und so ganz nebenbei ist es nun auch amtlich: Der Seeadler gehört in unsere Küstenregion wie die Garnele in die Nordsee.

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Wer daran irgendwelche Zweifel hat, sollte es sich anschauen – das Trafo-Häuschen neben der Bushaltestelle im Wesselburenerkoog!

Kurz an Deich

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Der Wesselburenerkoog wird im Norden von der Eider und im Westen von der Nordsee begrenzt. Im Koog gibt es eigentlich keinen Ort, vom dem aus man nicht in 5 Auto-Minuten am Wasser ist. Wenn es nicht zu arg windet, nehme ich auch gern das Rad und radele kurz an Deich.

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„an Deich“ im Wesselburenerkoog ist ein begrünter Deichabschnitt mit Salzwiesen-Vorland und Badestelle. Für einen Strand-Tag gibt es sicher schönere Orte an der Nordsee, aber um einfach noch mal Seeluft zu tanken und die Augen über die Weite des Meeres wandern zu lassen, ist es perfekt.

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Gleich am Deichaufgang spielte mir letzte Woche der Zufall einen Ball zu. Ich kam mit einer Dame ins Gespräch, die kurz vor mir den Deichaufgang nahm und sich oben auf eine Bank setzte. Als hätte Sie geahnt, dass ich später Worte suchen werde, um Euch die Schönheit unseres Stückchen Nordsee zu beschreiben, erkläre Sie es mir so:

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„Das Meer, das Watt, die Ruhe, die von den Schafen ausgeht, all die Vögel, diese gewaltige Natur. Fantastisch! So schön! Manchmal komme ich nur, um ein paar Minuten hier oben zu sitzen, nach der Arbeit, zum Abschalten, zum Runterkommen.“

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„Für mich ist das…“, sie ließ eine kleine Denkpause entstehen, so als suchte Sie nach dem passenden, dem einen Wort, das ihre Empfindungen beschreibt, und schloss den Satz mit „…Frieden!“.

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Vom Meer geht eine Faszination aus, die wohl jeder spüren kann, die aber schwer zu erklären ist. Ist es die unendliche Weite, die einen beim Blick aufs Meer berührt, Sehnsucht weckt, eins werden lässt mit der Natur?

Das Rauschen der Wellen, der Wind auf der Haut, der Duft des Meeres, das Spüren mit allen Sinnen? Oder die Ruhe, die diese Weite ausstrahlt, die Harmonie der Farben, die uns  entspannt, schwerelos macht, vom Alltag befreit? Frieden schenkt?

Unsere Deichschafe sind jedenfalls tiefenentspannt. Sie lassen sich beim Grasen oder Dösen von nichts aus der Ruhe bringen, nicht mal, wenn man dicht an ihnen vorbeispaziert. Und manchmal könnte man denken, sie lächeln einen an. Ich lächle zurück.

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Unten an der Steinkante angekommen wandern meine Augen übers trockengefallene Watt. Zwei Wattläufer in der Ferne, Spuren im Sand.

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Die Schnepfen machen einen Riesenspektakel, sie wollen Ihre Nester beschützen, ablenken, mich weglocken. Amüsiert schaue ich ihnen nach.

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Den Rückweg laufe ich auf dem Deich und hier spielte der Zufall den zweiten Ball. Ich schließe meine Beiträge gerne mit einem „Schmunzler“ und dieses kleine Schaf im Kuh-Kostüm ist doch wie gemacht dafür:

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„Muuh… äh? … Määh!“