Was ist eigentlich schön am Herbst, fragt man sich so dieser Tage beim Blick aus dem Fenster. Verwelkende Blätter glänzen im Nebeltau, viele schon am Boden liegend, viele noch an den Zweigen der Bäume.
Letzte gedämpfte Farbtupfer der Herbstastern finden sich im Garten, die Hortensien sind verblasst und trocknen langsam ein. Über allem schwebt der Mantel der Vergänglichkeit.
Doch sobald sich die Sonne durch die Nebelschwaden oder Wolken schiebt ist es klar, was den Herbst ausmacht. Das gefärbte Laub, in all seinen Gelb- und Rotschattierungen, leuchtet im Sonnenlicht.
Ein Sonnenlicht, wie nur der Herbst es hervorbringen kann. Ganz harmonisch und weich taucht die Herbstsonne die Landschaft in einen goldähnlichen Glanz. Dieser Anblick erweckt in uns ein zufriedenes, warmes Gefühl.
Als würde uns der goldene Herbst auf die kalten, langen Winterabende vorbereiten wollen. Schon mal die innere Uhr auf Gemütlichkeit umstellen. Auf Kaminfeuer, Kerzenschein und Apfelduft.
Henri de Toulouse-Lautrec (1864 – 1901)
Der Herbst ist der Frühling des Winters.
Eine schöne Sichtweise, finde ich. So wie der Frühling der Vorbote des Sommers ist, so kündigt uns der Herbst den Winter an. Die schönen, goldenen Herbsttage erwecken Vorfreude auf den Winter, so wie das nahende Ende des Winters uns auf den Frühling freuen lässt, und der Frühling dann Freude auf den Sommer macht.
Nur am Ende des Sommers habe ich mich noch nie auf den Herbst gefreut. Nicht mal auf einen goldenen… Darauf freut man sich nicht, darauf hofft man eher.