Abendlauf am Deich – so ohne Hund

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Letzten Montag war der einzig schöne Tag für diese Woche vorhergesagt. Letzten Dienstag hatte mein Blog Geburtstag. „Was hat das eine mit dem anderen zu tun?“ fragt Ihr Euch?

Ohne meinen Blog hätte ich mich am Montag nach der Arbeit kurz an den Zaun gestellt und mir den Sonnenuntergang von dort aus angeschaut.

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Vielleicht hätte ich sogar ein Foto gemacht, wie schon so viele, mit unserem „Windquirl“ im Hintergrund.

Seit ich blogge, will ich mehr.

Also, schnell in die Schuhe, dicke Jacke, Schal (vorm Deich ist der Wind kalt), Autoschlüssel und los.

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Strandübergang mit Bank bei uns im Koog

Im November reicht die Zeit aber nicht, um abends noch nach St. Peter zu fahren. Seit November sind auch die Strandüberfahrten gesperrt. Das kostet Extra-Zeit für den langen Weg über die Stege bis zum Sandstrand.

In St. Peter wäre ein Sonnenuntergang besonders schön. Dort würde noch viel Wasser von den letzten Stürmen auf dem Strand stehen. Darin würden sich die Farben des Himmels spiegeln. Das gäbe bestimmt schöne Bilder…

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Zu uns an Deich geht’s deutlich fixer, auch wenn die Kulisse nicht ganz so spektakulär zu werden verspricht.

Zunächst bin ich ganz allein vorm Deich. Die Sonne steckt noch zwischen den ersten, von Westen aufziehenden Wolken. Sie schickt Ihre letzten Strahlen auf’s Wasser hinaus.

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Über dem Deich kleine Schäfchenwolken, die wie eine aufgeschreckte Herde auseinanderlaufen. Unendliche Weite breitet sich dort oben aus. Der schmale Deichweg, den ich laufe, führt bis zum Horizont.

Kein Mensch, kein Schaf, nur dieser Himmel und ich. Es fühlt sich grenzenlos an.

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Langsam schiebt sich ein goldgelber Steifen den Horizont hinauf, die Wolken bekommen gelbliche Tupfen. Ganz oben leuchtet immer noch das Blau eines sonnenverwöhnten Novembertages.

Ich freue mich wie „Bolle“, dass ich jetzt hier stehe und nicht am Zaun.

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Ein Kondensstreifen steigt in den Himmel. „Flieger, grüß mir die Sonne“ flüstere ich gerade so, als wollte ich nicht stören. Wie klein man sich fühlt, bei solch einem gewaltigen Anblick.

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Auf den Rückweg kommt mir eine Gestalt mit Hund entgegen. Der Kleine flitzt kreuz und quer über die Salzwiesen und erreicht mich weit vor seinem Frauchen. Wir kennen uns.

„Ich hab‘ schon überlegt, wer das ist, so ohne Hund“, begrüßt mich eine Mit-Kögerin. Sie dreht spontan um und wir laufen gemeinsam zurück. Man trifft sich nicht oft im Koog, so ohne Hund. Es gibt viel zu beschnacken.

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Wir sind lange an der Bank vorbei, der letzte Deichübergang vorm Sperrwerk ist fast erreicht. „Wo steht Dein Auto?“ möchte sie von mir wissen.

„Da hinten“, zeige ich zurück.

„Fritzie…“, ruft sie den Hund, „wir haben da hinten etwas vergessen!“  Mit diesen Worten kehren wir alle drei noch einmal um.

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Mittlerweile ist der goldene Streifen einem fast kitschigen Rot gewichen. Die Wasserflächen zwischen den Buhnen und Lahnungen sind von den tiefen Wolken kaum noch zu unterscheiden.

Die eben noch warmen Farben wirken jetzt kühl, die Kontraste schärfer, aus dem leuchtenden Blau wurde ein mattes Hellgrau. Die Nacht rückt näher.

Fast andächtig verabschieden wir uns –  voneinander und von diesem Tag.

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Ohne meinen Blog hätte ich diese Stimmung nicht erlebt, diese schönen Fotos nicht gemacht, hätte ich die nette Unterhaltung nicht geführt,  wäre ich die knappe Stunde nicht am Deich gelaufen.

Ich hätte am Zaun gestanden und die olle „Mühle“ zum x-ten Mal geknipst.

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Mein Blog hat mein Leben mächtig bereichert und das nun schon seit 3 Jahren.

Happy Birthday!

Bib Bang „Farbfrisch“

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Darf ich vorstellen? Stolz präsentieren? Herzlichst hereinbitten? Ich spreche in Rätzeln? Na gut, vielleicht erst mal der Reihe nach.

Meine Großmutter besaß einen Laden, für Damen-Oberbekleidung und Kurzwaren. Ich liebte die gefüllten Regale, das dunkle, glänzende Holz des Verkaufstresen, die gediegene Atmosphäre in dem hohen, schmalen Raum.

Käthe Bielkes Laden
Foto vom Eröffnungstag

Besonders stolz war ich immer, wenn ich helfen und den gerade erstandenen Pullover für eine Kundin einpacken durfte. Unter den strengen Blicken meiner Großmutter, versteht sich.

Farbfrisch

„Irgendwann mache ich auch einen Laden auf“, stand schon damals für mich fest. Wie oft habe ich über diesen Traum nachgedacht, Ihn verworfen und doch immer wieder aufgenommen.

Manchmal ist es schwerer einen Traum aufzugeben, als ihn sich zu erfüllen.

So, und nun noch einmal mein Big Bang: „Tatatataaa! Hiermit erkläre ich meinen Laden und den neuen Blog Farbfrisch für eröffnet.“

Laden
So stand es bei Ebay

Der Laden, 30 Quadratmeter in einer engen Seitenstraße am Wesselburener Marktplatz, in der Süderstraße 11. Mit Schaufenster und Sprossentür. In der Strasse wird es wohl eher keine Laufkundschaft geben, der Laden hat nicht mal Öffnungszeiten (jedenfalls so gut wie keine) und ist auch noch nicht fertig – aber es ist ein Laden!

Der Shop im Blog Farbfrisch ist auch noch nicht fertig, aber so könnt Ihr mitverfolgen, wie sich meine kleine Laden-Idee entwickelt.

Das Konzept, das hinter Farbfrisch steht, sind die Farben des Meeres und meine Liebe zu  Holz. In der „Werkstatt“ Farbfrisch werden Holzbalken-Reste zu Standhäuschen, Treibgut-Planken zu Sehnsuchts-Stelen und Flohmarkt-Möbelfunde zu meeresfrischen Einzelstücken.

Möbel, Deko und Accessoires im Farbenspiel einer Meereswelle, die auf den Strand rollt.

Streifen
Hol‘ Dir die Farben des Meeres nach Hause!

Jetzt dürft Ihr bei Farbfrisch eintreten und Euch umschauen. Oder wir sehen uns freitagnachmittags in Wesselburen.

Nach so viel Kreativität brauche ich jetzt erst mal eine kurze Blog-Sommer-Sonnen-(hoffentlich!)-Strand-Auszeit und werde mich genau dort für die nächsten Pinselarbeiten inspirieren lassen.

Enjoy summer & see you soon.

Herzkramen (1/11) – Blog

Herzkramen – was ist denn das? Herzkramen ist eine Idee von Random Randomsen in der Interessierte eingeladen wurden, ihre Assoziationen zu 11 Begriffen zu teilen. Petra von PPawlo hat diese Idee aufgegriffen und sich mit ihren tollen Bildern statt mit Worten beteiligt. Ihr Beitrag Bilderkramen brachte nun mich auf eine weitere Idee.

Mein Herzkramen soll in Fotos sprechen. Jeweils elf Fotos zu den elf Begriffen: Blog, Sprache, Orte, Pflanzen, Tiere, Musik, Literatur (oh je, das wird schwierig…), Bildende Kunst Licht (mein Joker), Technik, Lebensmittel, Sinneseindrücke.

(Joker: einer der Begriffe darf durch einen frei gewählten Begriff ersetzt werden).

Und schon geht’s los mit dem ersten Begriff:

Blog – elf Fotos, die meine Blog-Themen darstellen.

Und schnell noch ein kleines Suchspiel: irgendetwas ist hier doppelt. Habt ihr’s gefunden?