Wiehnachtstiet

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Weihnachtslieder singen, heiße Schokolade trinken und weihnachtlichen Geschichten lauschen. Das hört sich sehr nach längst vergangenen Kindheitserinnerungen an.

So habe ich mich auch in meine Kindheit zurückversetzt gefühlt, bei der plattdeutschen Weihnachtslesung mit musikalischer Begleitung im Koog-Café bei uns im Koog.

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Weihnachtlichen Geschichten, mal zum Schmunzeln, mal frech und auch mal nachdenklich stimmend; auch alte Geschichten mit aktuellem Bezug.

Die Geschichte der klugen Gans, die, um ihrem weihnachtlichen Schicksal im Ofen zu entgehen, sich in der Vorweihnachtszeit zum besten Freund des Bauern machte. Der klugen Gans, die als liebgewonnenes Familienmitglied am Weihnachtsabend mit an der Festtafel saß. Auf dem Schoss des Bauern – op den Buer sien Schoot.

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Oder eine Geschichte aus der Nachkriegszeit, in der Bauernschläue Wunder vollbrachte. In einer Zeit, in der unangemeldetes Schlachten streng verboten war und viele hungrige Flüchtlinge auf den Höfen einquartiert waren.

Um auch Ihnen ein kleines Festmahl zu ermöglichen, schlachtete ein Bauer 2 Schweine, meldete aber nur eines an. Der Fleischbeschauer untersuchte die beiden Schweinehälften, die von je einem der Tiere stammten, und stellte fest: „Dat is een Wunner!“.  Das Schwein hatte zwei Ringelschwänze…

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Dazu die Musik von VILOU – dem Eiderstedter Duo Vio & Lou. Ob „Jingle Bells“, „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“, „Feliz Navidad“ oder „Let It Snow“ – Lou’s wundervolle Stimme und Vio´s einzigartiges Spiel auf der Geige zauberten eine fröhlich-weihnachtliche Stimmung.

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Da die Weihnachtszeit auch immer das nahende Ende des Jahres ankündigt, passte das Gedicht von Fritz Lau ganz wunderbar als Ausklang zu diesem stimmungsvollen Nachmittag.

Fritz Lau (1872 in Möltenort bei Kiel – 1966 in Schleswig)

Wat is een Johr, wat is een Dag,
Wat is een Stünn, wat is een Nacht,
Wat is mien Leven, wat is dien:
en korten Stremel Sünnenschien,
en korten Stremel Ebb un Floot,
en korten Stremel Glück un Noot.
De Tiet de löppt un wi loopt mit,
de Tiet de röppt, hool Tritt, hool Tritt.
Uns Tiet is groot, groot is uns Dank,
dat wi dor noch sünd merrenmang.

Und auf besonderen Wunsch verabschiedeten sich Vio & Lou mit ihrer berührenden Interpretation des wohl bekanntesten und auch schönsten Plattdeutschen Liedes „Dat du min Leevsten büst“.

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Vader slöpt, Moder slöpt, ick slap aleen, Vader slöpt, Moder slöpt, ick slap aleen„. War es nur Sternenstaub oder sah ich da das ein oder andere Tränchen blitzen?

Regen(tropfen)-Poesie

 Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

Übrigens ist der Regen keines Menschen Freund, aber wohl der Tiere, denn das Gras wächst schön, und die Biertrinker haben sich auch nicht zu beklagen, daß die Gerste nicht gerät.

Wolfgang J. Reus (1959 – 2006), deutscher Journalist und Lyriker

Laßt die Liebe wie Regen über die Welt fallen. Jeder kann sich dann ja, wenn es ihn stört, die Tropfen von der Stirn wischen…

Walter Ludin (*1945), schweizer Priester, Journalist und Buchautor

In Afrika bedeutet Regen schönes Wetter.
Wenn wir uns doch mit dem Regenschirm eine afrikanische Seele ausleihen könnten.

Hermann Löns (1866–1914)

Aber man muss das Leben nehmen, wie es ist.
Kommt nach Sturm und Regen nicht die Sonne – kühler Vollmondschein hat auch seinen Wert.

Klaus Groth (1819-1899)

Nu regent dat, nu regent dat,
Nu ward de lüttje Has‘ so natt,
Bloten Kopp un bar Fot,
Un de lüttje Has‘ hett doch keen Noth.

Bob Marley (1945 – 1981)

Manche Menschen können den Regen spüren. Andere werden nur nass.

Und noch ein Gedanke von mir:

Wer ist nicht auch schon mal auf einer Radtour, Wanderung oder einem Spaziergang so von einem Regenschauer überrascht worden, dass es aus den Schuhen „quatschte“, oder war bei einem herrlichen Sommerschauer im Meer schwimmen, oder ist einfach nur so durch den Regen getanzt? Der kennt vielleicht das heldenhafte Gefühl danach. Und ist es nicht fantastisch, dass es manchmal nur eines Regenschauers bedarf, um ein Held zu sein?

Poesie der Rosen

Busch, Wilhelm (1832-1908)

Wem Mutter Natur
ein Gärtchen gibt und Rosen,
dem gibt sie auch
Raussen und Blattläuse,
damit er’s verlernt,
sich über Kleinigkeiten zu entrüsten.

Emerson, Ralph Waldo (1803-1882)

Wie geschickt verdeckt die Erde
jede Falte ihres unvorstellbar
hohen Alters unter Rosen.

Klaus Groth (1819-1899)

Rosengarten

Wi makt uns en Water, un dat ward de Dik,
Denn plant wi de Büscher, un dat ward de Knick,
Denn sett wi de Rosen, un dat ward de Garn,
En Port mit en Slött, un de Sloetel ward verlarn.

Denn bu’t wi en Hüschen – weet nümms wo dat steit,
Dar sitt wi un singt smuck – weet nümms wull dat deit;
De Vageln un Sünn kikt vun baben inn Garn:
De Port is so hoch, un de Sloetel verlarn.

Collins, Wilkie (1824-1889)

Wenn der Mensch
keine anderen Fähigkeiten
hätte,
außer Rosen zu ziehen,
so wäre er
dennoch vollkommen!

Emerson, Ralph Waldo (1803-1882)

Die Rose spricht alle Sprachen der Welt.