Wie geht es Paulchen?

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Keine Nachrichten sind ja oft gute Nachrichten und genauso verhält es sich bei Paulchen. Meinem kleinen Katerchen geht es prima, wobei „klein“ und „Katerchen“ nicht ganz treffend ist.

Das kleine, süße Kätzchen mit den herzerweichenden Augen hat sich zu einem gewichtigen Prachtkerl entwickelt. Aber süss ist er immer noch, den herzerweichenden Blick hat er nicht verlernt.

„Ich hatte auch mal einen übergewichtigen Kater“, sagte gerade letztens jemand zu mir. So, so, „übergewichtig“ findet man dich. Aber zugegeben, etwas verfressen ist Paulchen schon. Dabei bekommt er bei mir nicht wirklich zu viel, er ernährt sich weitgehend selbst.

Denn Paulchen ist ein großer Jäger, der, ganz Kater-untypisch, sich seine tägliche Maus selbst sucht und sie auch frisst! Vielleicht sind es manchmal sogar zwei oder drei?

Wenn er gerade nicht auf Jagd ist, ist Paulchen aber ganz schrecklich lieb. So lieb, als würde ihn kein Wässerchen trüben können. Mit Paulchen kann ich raufen, ohne das er auch nur eine Kralle ausfährt (eine ganz neue Erfahrung für mich…) und wenn er „beißt“, dann ist das nur ein zärtliches Knubbeln.

Paulchen ist sehr zahm geworden. Und total verschmust.

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„Schnurrrrr…“

Paulchen trieb sich als kleines, wildes und sehr hungriges Kätzchen mit seinen zwei Geschwistern vor unserer Tür herum. Er ließ sich füttern, klar, in gebührendem Abstand, aber sobald das Schälchen leer war, war er wieder weg. Wild geborene Katzenkinder zu „sozialisieren“ und an den Menschen gewöhnen ist ein langwieriger Prozess.

Am Anfang glaubt man nicht, dass es gelingen wird, aber mit Geduld und Liebe kann man so einiges schaffen.

Erst darf man streicheln, schon ein Erfolg. Dann habe ich ihn langsam an das Hochheben herangeführt. Nur ganz kurz vom Boden. Er hat sofort panisch gestrampelt. Dann immer ein Stückchen höher. Bis er auf dem Schoss saß; bis er auch auf dem Schoss sitzen blieb!

Und eines Tages sprang er von selbst auf meinen Schoß. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie einem da das Herz aufgeht!

Und ich glaube, er vermisst seine Geschwister Finny und Lotta (die leider auf unserer Strasse bleiben mussten) nicht mehr. Paulchen ist bei uns angekommen.

Jetzt, nach mehr als 2 Jahren, schläft er bei mir auf der Bettkante, neben mir auf dem Sofa, auf der Fensterbank im Büro. Vor kurzem hat er sich einen neuen Lieblingsplatz ausgesucht: er quetscht sich auf dem Schreibtisch vor die Tastatur. Natürlich nur, wenn ich da sitze.

Das ist jetzt nicht unbedingt mein Lieblings-Kater-Liegeplatz und wir streiten noch, ob das wirklich sein muss. Aber ihr kennt es vielleicht auch, wenn Katzen etwas wollen…

Er sitzt mit uns am Tisch, will dabei sein. Er legt auch schon mal ganz vorsichtig das Pfötchen auf die Tischkante und versteht das Nein. Ich darf ihn Bürsten und wenn er draußen nass geworden ist, mit einem großen Tuch trockenrubbeln. Beides liebt er.

Aber er fremdelt noch. Mehr als 4 Füße unter dem Tisch beunruhigen ihn zwar nicht, aber fremde Stimmen findet er gefährlich. Und schau‘ ihm bloß nicht in die Augen, dann ist er weg! Erstmal. Doch die Neugier siegt immer öfter, und er schaut gleich wieder vorsichtig um die Ecke.

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Wenn jetzt der Frühling kommt, dann hilft mir Paulchen wieder im Garten. Das macht uns beiden Spass und ist auch gut gegen den Winterspeck. Gut gegen „übergewichtig“!

Gestatten, mein Name ist Paulchen

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Ich wohne ganz dicht an der Nordsee, sagt mein Frauchen, aber ich habe die Nordsee noch nie gesehen. Die ist für einen kleinen Kater wie mich doch zu weit weg, und ich weiß auch nicht, ob mir Nordsee gefallen würde.

Mein Revier ist ein riesiger Garten. Der gefällt mir.

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Vorne im meinem Garten treffe ich oft fremde Menschen, manchmal sogar Hunde. Frauchen sagt, das sind Gäste und die Hunde sind an der Leine, die tun mir nichts.

Aber das glaube ich nicht. Da bin ich lieber vorsichtig und bleibe unsichtbar.

In meinen Garten hinter’m Haus kommen keine Gäste. Dort kann ich gefahrlos auf dem Rasen schlafen oder auf der Bank vor meiner Hütte dösen. Schön finde ich es, wenn Frauchen auch im Garten ist.

Dann spielt sie mit mir oder ich schaue ihr zu, wie sie Löcher buddelt. Das macht sie gut, nur „reinpieschern“ soll ich nicht. Das verstehe ich nicht.

Manchmal reißt sie auch Grünzeug raus und tut etwas anderes rein. Das verstehe ich auch nicht, aber hinterher schaut sie immer ganz zufrieden. Es scheint ihr Freude zu machen.

Schlimm finde ich das Monster, das so schrecklich Krach macht und mein Gras frisst. Wenn das kommt, haue ich lieber ab. Aber es kommt nicht so oft, meistens ist alles ganz friedlich in meinem Garten.

Spannend finde ich die vielen Bienen und Schmetterlinge, die auf den Blüten sitzen. Da kann ich stundenlang zuschauen. Gelegentlich versuche ich auch, einen Schmetterling zu fangen. Der fliegt dann weg. Ich kann nicht fliegen.

Mäuse fangen geht viel einfacher und Frauchen lobt mich immer, wenn ich ihr eine abgebe. Vögel soll ich nicht fangen. Warum weiß ich nicht. Wir haben doch so viele.

Mein Frauchen sagt, dass ich bei den Rosen aufpassen soll, die haben Dornen und das piekt. Weiß ich doch, bin doch nicht blöd. Frauchen liebt Rosen.

Ich mag das hohe Gras viel lieber. Darin kann man sich so schön verstecken und es kitzelt am Bauch.

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In diesem Jahr ist der Frühling besonders schön. Der Wind ist nicht laut und es fällt auch kein Wasser vom Himmel.

Erst fand Frauchen das auch schön. Jetzt schleppt sie jeden Abend Wasser durch den Garten und schüttet es auf die Blumen.

Ob Blumen das mögen, weiß ich nicht, aber das Spiel macht Spass. Ich laufe ihr immer hinterher. Manchmal spritzt sie mich auch nass. Sie findet das lustig.

Igitt, das ist nicht lustig!

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Nachts, wenn Frauchen schläft, habe ich meinen Garten ganz für mich. Dann buddele ich mir meine eigenen Löcher, treffe meine stacheligen Freunde, verjage fremde Kater und fange eine Maus.

„Miau“.

Blogparade – kleine Rituale auf vier Pfoten

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Blogparade – es ist schon lange her, dass ich an einer teilgenommen habe. Es ist mir auch lange keine interessante durch den Reader gelaufen. Nun aber lese ich bei „Zwetschgenmann“ von „Kleinen Ritualen„, die er zur Blogparade ausgerufen hat.

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Stups

Rituale? Habe ich überhaupt welche? Welche, die es zu erzählen lohnt? Ein Glas Wein am Abend oder die Zigarette nach dem Essen (ja, ich weiß…)? Beides ist nicht besonders spannend oder schreibenswert.

Ich mache aber trotzdem mit, denn ich kenne die Meister der Rituale. Die Katzen.

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Sonnenbad im Frühling

Ich halte es für nicht übertrieben zu behaupten, dass ein Katzenleben an sich schon ein kleines Ritual ist. Sie fressen zur gleichen Zeit, schlafen auf den gleichen Plätzen, laufen die gleichen Wege im Garten…

Da ich aber nun schon so einige Fellnasen im Haus hatte, konnte ich beobachten, dass jede Katze darüber hinaus auch ihre ganz eigenen Rituale entwickelt.

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Sommerglück

An einigen dieser Rituale ist man als Dosenöffner nicht ganz schuldlos. So wollte mein Kater Stups nicht anfangen zu Fressen, bevor ich ihm nicht zwei, dreimal über den Rücken strich.

Ich begann damit, als er eine mäkelige Phase hatte. Es gefiel ihm und er machte es sich zur Gewohnheit, das „Anpuscheln“ vorm Futternapf.

Noch heute achte ich peinlichst darauf, es keiner Katze nochmal anzugewöhnen.

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Schattenplatz

Stups war es auch, der beim Fressen die ersten Stückchen immer über die Kante warf. Sie blieben liegen. Paulchen, mein jetziger Kater, hat dieses Ritual ins Gegenteil gekehrt.

Wenn er nicht fressen mag (also nicht komplett ausgehungert ist), muss ich ihm die Stückchen über die Kante werfen. Bis das Schälchen leer ist. Hätte ich das geahnt, hätte ich ihn, als er noch klein und so scheu war, nicht mit „Körnchen werfen“ gelockt .

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Das kleine Paulchen

Katzen hassen Wasser, jedenfalls die meisten, und somit auch den Regen. Stups, draußen nass geworden, stand dann jämmerlich miauend vor mir: „Tu was!“.

Ich holte ein Tuch und rubbelte ihn trocken. Auch das gefiel ihm nach kurzer Zeit gut. Er begann damit, gleich wieder raus zu laufen, um sich erneut ein nasses Fell zu holen.

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Paulchen spielt

Paulchen mag das Trockenrubbeln auch, und klar, ich hätte es wissen sollen, auch er läuft mittlerweile gleich wieder raus. Wir lieben Regentage…

Eines der schönsten Rituale hatte meine Mama Motte entwickelt.

War ich mal auf Dienstreise, akzeptierte sie den Ersatz-Dosenöffner genau zwei Tage. Am dritten Tag fraß sie nicht und brachte eine Maus: „Tu was!“.

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Mama Motte

Und wirklich jedes Mal, wenn ich nach der Reise wieder auf den Hof fuhr, saß sie schon neben dem Parkplatz, wartete, nahm mich zur Kenntnis und ging weg!

„Beleidigte Erleichterung“ könnte man das nennen, aber das Faszinierende war, dass sie genau wusste, wann ich komme.

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Die weise Katze

Zum Schluss noch ein niedliches Morgenritual von Paulchen, der jeden Morgen mit mir ins Bad kommt.

Dort streicht er ein paarmal um meine Beine, schubbert sein Mäulchen am Schnabel eines Papp-Pinguins, rollt dabei sein Schwanzende um den Ersatz-Klorollenhalter und wirft ihn auch schon mal um.

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Paulchen – noch mit seinem Bruder Fin

Jeden Morgen bin ich gespannt; fällt er oder fällt er nicht? Jeden Morgen habe ich meinen Spass mit diesem Ritual.

Wer jetzt Lust bekommen hat, von seinen kleinen Ritualen zu erzählen: Lutz Pauser hat seine Blogparade bis zum 30.11. verlängert. Die bereits eingegangenen Beiträge findet ihr hier.

Finny

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Aus gegebenem Anlass möchte ich einen Beitrag aus dem Juni re-posten. Denn Finny ist nicht mehr bei uns (24. September 2017). Er ist jetzt bei Lotta und Paulchen wird nicht mehr mit seinem geliebten Brüderchen raufen können. Wir vermissen Dich.

Es fängt immer ganz harmlos an. Finny liegt entspannt auf dem Teppich und schaut sich gelangweilt um. Paulchen ist mit Pfotenpflege beschäftigt. Zwischendurch wird ein wenig mit dem Sisalball am Seil gespielt. Doch die friedliche Stimmung trügt.

„Vielleicht kämpft Finny ja mit mir?“

Paulchen legt sich auf die Lauer und bereitet schon mal den Überraschungsangriff vor. Eins, zwei, drei und los! Mit einem Riesensatz springt er auf den völlig überraschten Fin.

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Und dann geht’s rund. Immer wieder wird anvisiert und in den Schwitzkasten genommen. Hätte das Knäul nicht zwei Schwänzchen, man könnte meinen, da kugelt nur eine dicke Katze über den Teppich.

Runde eins endet unentschieden. Finny kann sich unter den Stuhl flüchten, doch Paulchen gibt nicht auf.

„Los, eine Runde noch!“

„Hey, lass mich, es ist genug!“ Paulchen sieht das anders und greift wieder an.

Da hilft kein Quieken, haust Du mich, hau ich Dich!

Bis einer endgültig aufgibt und das war in diesem Ringkampf nach zwei wilden Runden der Angreifer Paul.

So sieht der Sieger aus aber sie haben sich trotzdem lieb!

Die ganze Geschichte der Drei:
https://wattundmeer.wordpress.com/2017/02/01/auch-aus-2016-drei-auf-einen-streich/

 

 

 

 

Ringkampf in zwei Runden

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Es fängt immer ganz harmlos an. Finny liegt entspannt auf dem Teppich und schaut sich gelangweilt um. Paulchen ist mit Pfotenpflege beschäftigt. Zwischendurch wird ein wenig mit dem Sisalball am Seil gespielt. Doch die friedliche Stimmung trügt.

„Vielleicht kämpft Finny ja mit mir?“

Paulchen legt sich auf die Lauer und bereitet schon mal den Überraschungsangriff vor. Eins, zwei, drei und los! Mit einem Riesensatz springt er auf den völlig überraschten Fin.

Spiel9

Und dann geht’s rund. Immer wieder wird anvisiert und in den Schwitzkasten genommen. Hätte das Knäul nicht zwei Schwänzchen, man könnte meinen, da kugelt nur eine dicke Katze über den Teppich.

Runde eins endet unentschieden. Finny kann sich unter den Stuhl flüchten, doch Paulchen gibt nicht auf.

„Los, eine Runde noch!“

„Hey, lass mich, es ist genug!“ Paulchen sieht das anders und greift wieder an.

Da hilft kein Quieken, haust Du mich, hau ich Dich!

Bis einer endgültig aufgibt und das war in diesem Ringkampf nach zwei wilden Runden der Angreifer Paul.

So sieht der Sieger aus aber sie haben sich trotzdem lieb!

Herzkramen (5/11) – Tiere

Heute kommt mein Herzkramen so ganz ohne Kramen aus. Der Begriff Tiere und somit die elf Assoziationen dazu, ist Herzensangelegenheit. Denn es waren elf (nicht zehn und auch nicht zwölf) kleinen Mietzen, die meine Mama-Motte auf unserem Hof geboren hat. Genau elf.

Dank Random Randomsens Idee des Herzkramens sind sie hier nun alle noch einmal vereint.

Tiere – elf Näschen in Memorandum

Und ich bin erinnert, dass meine Katzenzeit schon viel zu lange aufs nächste Kapitel wartet…

 

 

Auch aus 2016 – Drei auf einen Streich

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Diesmal sind es keine fast vergessenen Fotos sondern drei kleine Mietzen, die sich bei mir im Frühherbst letzten Jahres laut jammernd eingefunden haben. Drei kleine Mietzen, wohl aus dem Mai, mager, hungrig, ängstlich und scheu.

Die ersten Schälchen Mampfie (ja, Katzenfutter hatte ich noch…) wurden nur in sicherem Abstand und nur unter dem Auto verschlungen. Dabei wollte ich „eigentlich“ keine Katzen mehr…

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Aber – kann man diesem Blick widerstehen?

Drei kleine Geschwister haben nun auch Namen und erobern ihr neues Zuhause immer ein kleines Stückchen mehr – Paulchen, der schmucke, gemütliche (und total verfressene) graue Kater, Finny, sein freches, schlaues Brüderchen mit dem etwas schiefen Gesicht und der weißen Pinselspitze und Lotta, unser hyperaktives, immer noch etwas scheues aber streitbares Mädchen mit dem weißen Kringel um die Schwanzspitze.

Alle Drei sind seit kurzem kastriert bzw. sterilisiert, haben das Drama gut überstanden (ich glücklicherweise auch…) und nun schauen wir gemeinsam und unbeschwert in ein turbulentes, neues Katzenjahr 2017.

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Paulchen sitzt schon mit am Tisch

Ich freu mich drauf!

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Nachtrag:

19. Februar 2017 – „Unbeschwert“ war nur der Wunsch :  Kleine Lotta, Dein Leben war viel zu kurz aber ich hoffe, es war doch etwas schön. Die Straße wurde Dir zum Verhängnis, Finny liegt jetzt auf Deinem Platz und dein Schälchen bleibt leer. Wir vermissen Dich.

Ciao

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Neun Jahre war sie bei mir, so eine lange Zeit. Und sie war so präsent, überall, im Haus, im Garten, in jedem Tag. Dabei hat sie mich selten wirklich gebraucht, sie war ein so starker Charakter. Hatte immer Ihren eigenen Kopf. Hatte mich so gut erzogen. Nur bei den zwei, drei Blasenentzündungen musste ich ihr helfen.

Und nun die letzten Tage. Da hat sie mich gebraucht und ich bin so froh, die letzte Nacht bei Ihr gelegen zu haben. Ich glaube, am Morgen hat sie mich schon nicht mehr erkannt. Irgendwann in der Nacht hatte sie aufgehört zu schnurren.

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„Mama“ Motte

Und dann musste ich die letzte Entscheidung für sie treffen. Der Tag war da, vor dem ich schon lange große Angst hatte. Aber ich habe mich nicht gedrückt, sie durfte in meinem Arm einschlafen.

Ich wäre gern stärker gewesen, hätte gerne nicht geweint, hätte sie gern spüren lassen, dass alles gut ist. Damit sie keine Angst haben muss. Aber das habe ich nicht geschafft. Sie wird es mir nicht übel nehmen, sie hat mir nie etwas übel genommen. Sie war immer die Stärkere von uns beiden.

Ein letztes Bild vom 03. Februar 2016

When it rains, look for rainbows,
when it’s dark, look for stars.

Ach kleine Maus, Du wirst so fehlen, so schrecklich fehlen. Wo sollen meine Hände jetzt hin mit all der Liebe und Zärtlichkeit? Mir ist so kalt.

Meine Katze – meine Muse

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Meine Katze, die Mama, hat viele Namen: Die Mama, Motte, Dicke, Pflaume, alte Dame, Hexe oder auch mal Ferkel.

Wobei „die Mama“ kein wirklicher Name ist. „Die Mama“ als Name ist, ohne über einen Namen nachzudenken, einfach entstanden und dann zur Gewohnheit geworden. Das gehört jetzt zu ihr wie das „die hat ja keinen Schwanz!“.

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Mama Motte, oder auch nur Motte, heißt sie, wenn sie einen Namen für “gut“ braucht; wenn jemand fragt: „Wie heißt die denn?“.

Dicke ist ihr Kosename, Hexe nenne ich sie, wenn sie die Krallen ausfährt, Ferkel, wenn sie beim Schnurren sabbert, Pflaume, wenn sie ihr Futter zusammenscharrt und als alte Dame lässt sie sich auch gern mal tragen statt selbst zu springen.

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Heute Morgen wurde sie zu meiner Muse, zur Muse für einen Jahresrückblick. Für ein gedankliches Zwiegespräch über das vergangene Jahr. Wobei ein Katze wohl kam auf ein Jahr zurückblickt. Ich schon.

Für sie war 2015 wahrscheinlich ein Jahr wie alle anderen. Viel geschlafen wird in so einem Katzenjahr, im Winter auf weichen Kissen oder warmen Decken, im Sommer versteckt im Gebüsch.

Fressen und Mäusefangen ist jahreszeitenunabhängig, das geht immer. Dass das Lauern auf Beute im Frühjahr oder Sommer mehr Spaß macht, interpretiere ich so.

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Würde sie mich fragen: „Wie war mein Jahr?“, würde ich Ihr antworten: „Och Dicke, ich glaube es war gut“.

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„Du hast Dich verändert in diesem Jahr, kleine Mama. Es war Dein erstes Jahr allein, ohne den Dicken. Du hast angefangen zu erzählen. Du warst früher sehr still.“ Ich würde ihr nicht sagen, dass ich es ihr übelgenommen habe, dass sie den Dicken nicht vermisst.

„Du bist alt geworden, meine kleine alte Dame. Du schaffst es nicht mehr auf den Apfelbaum. Aber Du warst gesund! Du hast das ganze Jahr keine Tierärztin gebraucht. Das war doch schön, oder?“ Ich würde ihr nicht sagen, dass ich darüber glücklicher bin als sie.

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„Du bist ruhiger geworden, nicht mehr so streitbar. Du gehst jetzt Ärger mit anderen Katzen aus dem Weg. Das war nicht immer so, kleine Hexe“. Und ich würde ihr sagen: „Das ist sehr weise von dir!“.

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Und würde sie mich dann fragen: „Und wie war Dein Jahr?“, dann würde ich mich über ihr Interesse sehr freuen und es ihr erzählen.