Stefanie, Büsum und der Sommer 2020

DSCN2828

Ich erwache gerade erst ganz langsam und behutsam aus meinem „wir bleiben zuhause und die Welt draußen“- Modus.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schaue ich auch mal wieder bei WordPress vorbei und was finde ich da? Einen Beitrag von Stefanie über Büsum.

DSCN2892

Ein Beitrag Stefanies von indernaehebleiben ist an sich nicht überraschend, ein Beitrag über Büsum aber schon! Denn, wie sie auch schreibt, ist Büsum nicht so ihre erste Wahl, wenn es an die Nordsee geht.

Und klar, das kann nicht unkommentiert bleiben! Doch mein Text wurde immer länger, fing so langsam an, das Format des Kommentares zu sprengen, wuchs mehr und mehr zur Blog-Länge. Also liebe Stefanie, hier nun mein Beitrag ganz für Dich persönlich!

DSCN2892

Liebe Stefanie,

Du warst in Büsum! Überraschung! Ich habe ja schon nicht mehr daran geglaubt. Und ich muss sagen, Dein Urteil ist ja ganz moderat ausgefallen. Kurkonzert und Barrierefreiheit, ja Büsum steckt immer noch ein wenig zwischen altem Staub und neuem Glanz.

Die Perlebucht, Hochglanz pur, ist auch nicht so meins, jedenfalls nicht im Sommer. Im Winter, wenn die Bespassungscontainer abgebaut sind, die Strandkörbe weggeräumt und die ersten Stürme die Nordsee aufpeitschen, dann ist die Perlebucht erste Wahl.

DSCN2892

So ein Wintersturm ist am Eidersperrwerk schon imposant, in der Perlebucht erlebt man die brechenden Wellen noch viel intensiver.

Sogar hautnah, wenn man nicht aufpasst und eine Welle unterschätzt. Dann kann man auch schon mal so richtig schön nass werden.

DSCN2892

Dass man es aus Hamburg per Bahn schafft, morgens um 09:00 in Büsum anzukommen, hätte ich nicht gedacht! Da musst Du sicher mitten in der Nacht aufgestanden sein? Aber ich weiß durch Deine zahlreich geposteten  Sonnenaufgangsfotos, der frühe Morgen ist Deine Zeit (meine nicht so).

Und ich muss immer wieder neidlos anerkennen, es lohnt sich, früh aufzustehen! Leere Strandkörbe sieht man im Sommer in Büsum tatsächlich nur vor dem Frühstück.

DSCN2892

In meinen diesjährigen „wir bleiben zuhause und die Welt draußen“- Modus habe ich es im Sommer „nur“ bis zu unserer Badestelle im Wesselburenerkoog geschafft.

Und das war herrlich, denn die Autoschlagen nach St. Peter standen teilweise bis zu meiner Hofeinfahrt. Da nimmt man eben das Rad und radelt ans Wasser.

DSCN2892

An der Badestelle im Wesselburenerkoog gibt es ein ungeschriebenes Gesetz. Die ersten beiden Duschen sind „Urlaubergebiet“, an der dritten Dusche, ein Stück hinter dem offiziellen Badestrand-Ende, trifft sich der Koog.

Dusche 3 entwickelte sich in diesem Sommer zum unserem Ortskern, den wir ja so nicht haben. Beeindruckend auch, dass sich gerade die älteren Mit-Köger bei Sonne und Hochwasser auf den Weg machten.

Da merkt man, wer von Kindesbeinen an ans Baden in der Nordsee gewöhnt ist.

DSCN2892

Natürlich hielt man auch Klöhnschnack. Man sieht sich ja sonst selten. So erzählte jemand, im Radio wurde auf Grund der überfüllten Strände an der Westküste für etwas abgelegenere Badestellen geworben.

Unter anderem auch für den idyllischen, ruhigen Naturbadestrand im Wesselburenerkoog!

Mit einem entsetzten „Nee!? Das geht ja gar nicht!“ waren wir uns alle  sofort einig. In jedem anderen Jahr hätte ich mich über diese kostenlose Werbung gefreut!

DSCN2892

Ich möchte mich auch noch für Deine kostenlose Empfehlung meiner Ferienwohnungen bedanken. Ich habe tatsächlich eine Buchung über Deinen Link bekommen.

Mit diesen Gästen aus Hamburg, die normalerweise Urlaub irgendwo in Asien gemacht hätten, sprachen wir von Dir und Deinen Blog  wie von einer hochgeschätzten, gemeinsamen Bekannten. Ist es nicht ein Skandal, dass wir uns immer noch nicht persönlich kennengelernt haben?

DSCN2892

Also, wenn Dich die Büsum-Sehnsucht mal wieder packt, Du mal wieder am Eidersperrwerk vorbeikommst oder auf Kohltour gehst: schau doch mal ein. Ich würde mich freuen!

Liebe Grüße, Ulrike

 

Stürmische Weihnachten

31091841074_41b1f065fc_o

In diesem Jahr war alles etwas anders. Erst wollte die weihnachtliche Stimmung nicht so recht aufkommen und dann fegte uns Sturmtief „Barbara“ den Rest an friedvoller Besinnlichkeit um die Ohren.


Am zweiten Weihnachtstag sollte es für eine kurze Zeit aufklaren, die Gewitter-Schauer kurz aussetzen. So auch in Büsum. Dort riss die Gewitterwolkendecke tatsächlich auf und ließ die Sonne zum Vorschein kommen; jedoch peitschte der Sturm die Nordsee immer noch den Deich hinauf.

Dort wurde der Weihnachtsspaziergang für die Wenigen, die sich vor die Tür trauten, zum Natur-Erlebnis.

31931088615_759b78d58c_z

Am Dienstagmorgen war dann alles vorbei – der Sturm und dieses stürmische Weihnachtsfest.
Euch allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Büsums Perlen

28631797492_bf7fdd97dd_b

Ohne Zweifel kann man die seit 2012 neu gestaltete Familienbadebucht in Büsum eine Perle nennen. Und genau so heißt sie auch – Familienlagune „Perlebucht“ . Benannt wurde die künstlich angelegte Lagune nach einem Frachtsegler namens „Perle“, der vor über hundert Jahren dort strandete.

28453225380_81c280a1d1_z

Schon in den 70ern wurde in der Bucht ein künstlicher Sandstrand mit zwei tideunabhängigen Innenbecken angelegt. Ein kleines Stauwehr schützt vor ablaufendem Wasser.

28122193743_d4feb4debb_z

Zwischen dem Bade- und dem Wassersportbecken führt eine Seebrücke zu einer terrassenartigen Plattform mit Gastronomie und großzügig angelegten Treppenstufen, die in eine Art Promenade auslaufen.

Heute findet man in der Perlebucht so ziemlich alles, was einen Familien-Badeurlaub ausmacht – sogar das Baden bei Ebbe.

28660085051_c63952575f_z

Denn so ist das an der Nordsee mit der Ebbe und der Flut. Was gerade noch Kleinod für ein paar mutige Badegäste war,

28631974802_15ca7e587f_z

wird bei ablaufend Wasser sofort von der buddelnden Vorhut geentert

28705362136_c22b23c723_z

um dann die wattwandernde Meute aufzunehmen.

28119986174_f402553fb8

Wer sich für einen Strandkorb in erster Reihe mit unverbaubarem Blick auf’s Meer entschieden hat – dafür 5 Euro Parkgebühr, 3 Euro Gästekarte (die einen WLAN Zugang beinhaltet!) und 7 Euro für den Korb investiert hat – muss auch mal ein 45-minütiges Animationsprogramm bei  120 Beats und gefühlten 120 Dezibel über sich ergehen lassen.

28011565504_5ed0a6e2d8_z

Aber man muss ja nicht in der ersten Reihe sitzen, es gibt auch ruhige Ecken in der Perlebucht, und man kann ja immer noch ins Watt flüchten – wenn es da ist.

28549751411_dbe7657dbb_z

Was man wohl nicht als glanzvolle Perle bezeichnen kann, ist das Hochhaus in Büsum. Wie ein Fremdkörper von einem anderen Stern steht es dort und stört den schönen Blick.

Dort allerdings mal im 14. Stock seeseitig zu wohnen, stelle ich mir fantastisch vor. Die Aussicht muss gigantisch sein. Bei Sturm soll es im Fahrstuhlschacht grausig heulen.

28597036691_461a343e46_z

Ebenfalls glanzlos und mit einer Küche, die man schon anhand dem, in die Jahre gekommenen, etwas schäbigen Äußeren erahnen kann, hat das Restaurant „Zur Perle“ den besseren Teil seiner Zeit bereits hinter sich.

Zeitlos und bei Liebhabern immer noch sehr beliebt ist der Campingplatz „Zur Perle“, der sich nördlich der Perlebucht anschließt.

28119486024_4cafd6376d

Und dort, wo heute die Baukräne stehen, direkt hinter dem Perlebuchtdeich, wird sich eine weitere Perle in Büsums Perlen einreihen;  das Hotel „Küstenperle“.

Weihnachtsspaziergang – Büsum oder St. Peter?

23726137690_9701af57f5_o

Nach Gänsebraten, Marzipankugeln und Linzer Torte ist ein Spaziergang an der frischen Luft ja geradezu Pflicht. Und wenn man keine winterliche Schneelandschaft vor der Tür hat, lässt man sich eben vom Westwind so richtig schön durchpusten. Das geht in Büsum oder St. Peter ganz wunderbar.

In Büsum oder St. Peter – aber wieso eigentlich „oder“? Wenn man so fast genau zwischen diesen beiden Nordseeorten wohnt, und wenn Weihnachten ja bekanntlich 2 Feiertage hat, dann liegt es doch nahe, St. Peter und Büsum als Ziel eines Weihnachtsspazierganges zu wählen.

23657800369_f7b68a1d05_z

Durchgepustet wird man hier wie dort, wenn auch Publikum und Ambiente kaum unterschiedlicher sein könnten. Büsum steht für Hafen und Deich, das Besondere an St. Peter sind die Pfahlbauten und der Sandstrand. Beides hat seinen ganz eigenen Scharm.

Möchte man vergleichen, kann man wohl sagen: in Büsum bummelt man, durch die Geh-Straße, an der Nordsee entlang, schaut sich die Nordsee an.

Der Büsum-Ausflügler kommt in „Schapptüch“, fein gemacht, mit den guten Sonntagsstiefeln, geht spazieren und setzt sich dann auf eine der windgeschützten Terrassen im Ort.

Buesum01

Nach St. Peter fährt man zum Laufen, funktional und outdoor-tauglich gekleidet, in dicken Wanderstiefeln, oft mit Rucksack und Hund. Der typische St. Peter Besucher lässt die Shopping-Meile links liegen, steuert direkt auf den Strand zu.

St. Peter punktet für mich, wenn es um das Erlebnis „See“ geht. Hier spürt man die Weite, die Ruhe am endlosen Strand, das Rauschen der Wellen, die Gewalt der See. Hier erlebt man Nordsee, fühlt sie, wird ein Teil von ihr, ist mittendrin.

In Büsum wirkt die Nordsee irgendwie in Szene gesetzt, als hätten man ihr ihren Platz zugewiesen, sie gezähmt. Als wolle man sie ausstellen. Gerahmt in Granit, eingedeicht, begrünt, über Treppen erreichbar. Als sollten die Wellen da draussen bleiben.

Kulinarisch unterscheidet sich das Angebot in Büsum und St. Peter nicht sehr. Man gibt sich nordisch-maritim. Einen „Gosch“ findet man hier wie dort.

Unsere kulinarische Wahl ist Tradition. In Büsum, in Höner’s KöPi – Büsums „open-air“ Kult-Treff – gibt es „Tote Tante“ (heißer Kakao mit Rum und Sahne); das schmeckt so schön weihnachtlich und macht so schön warm.

In St. Peter ein Fischbrötchen, natürlich bei Gosch. Draußen auf der Bank. Das ist auch Kult und geht immer. Auch an Weihnachten.

 

 

Lichter für den Blog

Schon im August hatte ich davon gelesen, von der Lichterwoche in Büsum. Die sollte irgendwann im Spätherbst stattfinden. Klar, wenn’s abends früh dunkel ist. Da würde ich hinfahren und ein paar schöne Bilder für einen Blogbeitrag machen.

Jetzt ist es abends früh dunkel und es fiel mir wieder ein. Büsum, die Lichterwoche. Wann genau war denn das? Schnell mal gegoogelt und was soll ich sagen, Sonntag war der letzte Tag. Also bin ich los, Sonntag um viertel nach Fünf, bei dichtem Nebel, nach Büsum gefahren.

Es hätte viele „gute“ Gründe gegeben, warum es überhaupt nicht schlimm ist, die Lichterwoche zu verpassen. Ohne diesen Blog hätte mich jeder einzelne überzeugt. Am Sonntagabend – nur um ne Stunde durch Büsum zu laufen? Im Dunkeln, bei Nebel…?

Aber ich bin los! Vor dem Büsumer Rathaus leuchteten Lichtskulpturen in wechselnden Farben. Von Weiß bis fast Blau. Die Bäume rechts und links wurden in einem warmen Gelb angestrahlt, in der Mitte des Platzes nahm der Springbrunnen das Farbenspiel der Figuren wieder auf. Dazwischen tummelten sich ne Menge Leute und knipsten um die Wette.

Wirklich schön fand ich die Stimmung am Hafen. Die Lichtinstallationen dort waren etwas dezenter, die Besucher dort auch deutlich weniger. Ich war noch nie im Dunkeln in Büsum am Hafen, musste ich feststellen. Wobei Hafen im Dunkeln doch immer besonders stimmungsvoll ist – wenn sich die vielen Lichter im Wasser spiegeln.

Mit Nebel dazu, der die Lichtstrahlen bis an die Wasseroberfläche trägt, entstand eine ganz besondere Atmosphäre. Wie aus einem alten Piratenfilm, verrucht und geheimnisvoll.

Auf dem Weg nach Hause, zurück durch den Nebel, war ich voller Eindrücke und glücklich darüber, es mir angeschaut zu haben, das Lichterspiel in Büsum. Mein Blog hatte mich dazu motiviert, ohne den Block hätte ich mir diese Veranstaltung sicher geschenkt.

Fast ein Jahr bin ich nun schon dabei, 50 Beiträge habe ich geschrieben und jeder einzelne hat richtig viel Spaß gemacht! Ne Menge Fotos sind entstanden, viele Gedanken in Worte gefasst, viele Ideen umgesetzt und noch so viele im Kopf!

So ein Blog ist wie ein kleiner Motor, er motiviert und inspiriert. Ich freu‘ mich schon aufs zweite Jahr!