
Ein Blick aus dem Fenster genügt, es steht fest und ist nicht mehr zu leugnen: der Herbst ist da. Was für viele die schönste Jahreszeit von allen ist, eine Mischung aus Farbenpracht, Melancholie und Stille, will mich in diesem Jahr so gar nicht begeistern.Ich mag den Herbst eigentlich sehr, nur in diesem Jahr nicht.

Der Sommer war spät und lang, der Herbst kam so plötzlich. Ich schwelge noch gedanklich in der Sommersonne, in den langen Abenden vor der Tür, in der lauen Spätsommerluft und in den sternenklaren Augustnächten. Und plötzlich fallen das Thermometer und das Laub.
Rascheln von Laub
Das Laub fällt, von oben nach unten, ein Blatt nach dem anderen, begräbt den grünen Rasen, die Beete, Wege und Pflanzen unter sich. In dicken Schichten und kein noch so winziger Herbststurm will mir helfen… Ein seltsamer Herbst, dieser Herbst ohne Wind.

Und nun fegen und harken wir, riesige Berge von Laub, schreddern und türmen das ehemals grüne Sommerkleid unter Bäumen und Büschen und ein Blick nach oben sagt mir, da ist noch lange kein Ende in Sicht. Ein mühsamer Herbst, dieser Herbst.

Die goldenen Farben des Herbstes, die Romantik der ersten Frühnebel, das warme Licht der tiefstehenden Sonne, das lange Schatten wirft, der Herbstspaziergang im Wald, all das kann mich in diesem Jahr nicht locken. Ich harke Blätter, in diesem Herbst. Und trauere dem Sommer nach.

Aber irgendwann wird das letzte Blatt gefegt sein oder sich unter dem Weiß des ersten Schnees verstecken und dann werde wohl auch ich in der Jahreszeit angekommen sein – und meinen ersten Winterspaziergang genießen.