Fundstücke – von Urlaub, Freundschaft und Bratlingen

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Es ist ja nicht so, dass ich nicht in den Urlaub fahre. Aber ich muss schon feststellen, dass ich in den letzten Jahren eher selten im Urlaub war.

Schließlich lebe ich da, wo andere Urlaub machen, habe St. Peter Ording, das Watt und die Nordsee vor der Tür und genieße dieses Glück in vollen Zügen.

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Vielleicht ist deswegen meine Sehnsucht nach Badeferien am Mittelmeer oder Wanderwochen in den Bergen nicht sehr ausgeprägt. Aber es gibt schon Sehnsüchte, die sofort wieder einsetzen, sobald ich auf dem Heimweg bin.

Zum Beispiel auf der Fähre von Helgoland (ich bin bekennend Helgoland-verliebt) oder beim Packen nach einer Woche Dänemark.

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Mein allererster Dänemarkurlaub liegt Jahrzehnte zurück. Mit einer Clique Freunden über Sylvester. Zwei Häuser mussten wir mieten, so viele waren wir. Dann gab es ein paar Jahre ohne Dänemark und schließlich habe ich es für die Winterzeit neu entdeckt.

Nicht mit dem Partner, nicht in der Gruppe, sondern mit der besten Freundin. Das Haus in den Dünen, leere Strände und die Freundin – meine perfekte Urlaubskonstellation.

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Ich glaube, für Dänemark im Winter muss man entweder frisch verliebt sein oder eben mit der allerbeste Freundin anreisen (vielleicht geht auch allein, aber das habe ich noch nicht probiert).

Wer im Winter an die See fährt, wird wenig Unterhaltung oder Abwechslung finden.

Im Winter an der See sind die eigenen Sinne gefragt. Sich öffnen für den Zauber des Meeres. Für das Rauschen der Wellen, das Schreien der Möwen aber auch für die Stille. Für den salzigen Geschmack auf den gischt-nassen Lippen, für dem Geruch des Meeres.

Für die kleinen Dinge, für Weite, Licht und auch mal Sternenhimmel.

Einen Regenbogen entdecken und zusammen bestaunen, gemeinsam über den Hund lachen, der mit Stock und Schaum kämpft, mit kindlicher Freude die eigenen kleinen Standfunde bewundern lassen, miteinander der untergehenden Sonne nachschauen.

Eine wirklich gute Freundin ist eine Kostbarkeit, ein Geschenk, das man sich nicht suchen, aber das man finden kann.

Vor fast 20 Jahren sind wir das erste Mal an die dänische Westküste gefahren. Unsere „weißt-du-noch-Liste“ ist mittlerweile ganz schön lang geworden.

Und wenn wir wieder zusammen am Strand laufen, ist das ein Gefühl, als wäre der erste Urlaub erst gestern gewesen.

Dänisches Weißbrot und Makrelensalat zum Frühstück, frisch gebackene Pancakes mit Blaubeermarmelade zum Cappuccino und gemeinsames Kochen am Abend. Wir haben so über die Jahre unsere Rituale entwickelt, als würden wir schon immer zusammenleben.

Wir bringen uns gegenseitig Tulpen mit und stellen beide Sträuße in eine Vase, essen am ersten Abend Muscheln mit Käsesoße aber probieren auch mal Neues. Jetzt im Februar war es ein Rezept, das die Freundin gefunden hatte.

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Nicht im Netz oder in einem Kochbuch sondern auf einem Schmierzettel, der irgendwo vergessen wurde. Auch so ein Fundstück. Was liegt also näher, als die Bratlinge des gefundenen Rezeptes „Fundstücke“ zu nennen und an einem Abend „Fundstücke mit Ingwer-Möhren“ auszuprobieren.

Für die „Fundstücke“ baucht Ihr

3 Möhren
250 g kernige Haferflocken
250 g Kräuterquark
2 rote Zwiebeln
175g geriebenen Emmentaler
1 Bund Lauchzwiebeln
1 Päckchen TK Gartenkräuter
3 Eier
1 Tl. Salz, etwas Pfeffer

Die Möhren raspeln, die Zwiebeln klein schneiden und alle Zutaten in eine große Schüssel geben. Nun mit angefeuchteten Händen beherzt vermengen und die Masse 2 Stunden stehen lassen. Die Haferflocken sollen schön durchweichen. Anschließend nicht zu große Bratlinge formen und in einer Pfanne auf beiden Seiten goldbraun braten.

(Diese Fundstücke machen sehr satt und die Menge reicht locker für 4 Personen. Was übrig bleibt, schmeckt am nächsten Tage auch kalt aus der Hand genascht.)

Ingwer-Möhren

1 Bund Möhren
2 El. braunen Zucker
Butter
1 Orange
1 Stück Ingwer

Die Möhren putzen und in Scheiben schneiden. In einem Topf Butter schmelzen und den braunen Zucker in der Butter karamellisieren. Die Möhrenscheiben hinzugeben, gut mit der Karamellmasse verrühren und etwas andünsten lassen. Eine Tasse Wasser dazugeben und die Möhren weichschmoren.

Anschließend den Saft von der Orange angießen und das Stück Ingwer hineinreiben. Mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken.

Noch ein schönes Glas Prosecco dazu (wer mag, kann sich noch einen Quark-Dip anrühren oder einen grünen Salat anmachen) und das Abendessen ist perfekt.

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„Und nachher schauen wir noch mal, ob da draußen das Meer noch rauscht und die Sterne wieder funkeln, ja?“ Mit einer besten Feundin ist man sich sofort einig.

 

#Novemberglück – endlich wieder deftig

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Draußen ist es kalt, nass, dunkel, vielleicht sogar neblig – so kommt der November daher, und genau das mögen wir an diesem Monat nicht. Aber der November ist die beste Zeit, um sich mal wieder ordentlich von innen zu wärmen.

Ganz nach dem Motto „Erbsensuppe schmeckt nur im Winter“ bekomme ich im November Appetit auf heiße, deftige Kohlgerichte.

Meinen Kohlpudding habe ich ja schon vorgestellt und auch schon wieder zubereitet. Nun liegt noch ein halber Kohlkopf vor der Tür und wartet auf seine weitere Bestimmung. Er soll Zutat für einen Kohltopf werden.

Dieser herbstliche Kohltopf hat eigentlich kein festes Rezept, ein paar Grundzutaten müssen, das Herbstgemüse kann je nach Vorrat und Vorliebe und auch in der jeweiligen  Menge beliebig variiert werden.

Meinen herbstlichen Kohltopf mache ich so:

(erst die Pflicht)
1 kg   Schweinenacken, ohne Knochen
3  Zwiebeln, in groben Würfeln
1 Chili, entkernt, in Streifen
1 dicke Stange Porree, in Ringen
3 oder 4 Möhren, in Scheiben
½  Dithmarscher Weißkohl,  in Streifen (es geht auch Wirsing)
1 Liter Brühe
Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel

Das Nackenfleisch in grobe Würfel schneiden und in einem großen Topf (mit Deckel) von allen Seiten gut anbraten. Kräftig würzen und das vorbereitete Gemüse nach und nach dazugeben und auch anbraten. Brühe zugeben, aufkochen lassen und kräftig abschmecken.

Mit Deckel in den vorgeheizten Ofen (200°C, bei Umluft: 175 °C).

Nach 60 Minuten die restlichen Gemüse (die Kür):

500 g Rosenkohl, geputzt
1 Kohlrabi, in Stiften (es gehen auch grüne Bohnen)
1 großer Boskoop Apfel, in Würfeln
(wer mag, schippelt noch Kartoffelwürfel)
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zugeben, durchmischen und weitere 30-40 Minuten mit Deckel zurück in den Ofen.

Jetzt bleibt genug Zeit, um das Schnibbel-Chaos in der Küche zu beseitigen und ganz in Ruhe den Tisch zu decken. Ein paar Kerzen anzuzünden, noch etwas Holz auf den Kaminofen zu legen und die verbleibende Wartezeit mit einem schönen Glas Rotwein zu genießen.

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November
Heinrich  Seidel  (1842 – 1906)

Solchen Monat muss man loben:
Keiner kann wie dieser toben,
Keiner so verdriesslich sein
Und so ohne Sonnenschein!

Keiner so in Wolken maulen,
Keiner so mit Sturmwind graulen!
Und wie nass er alles macht!
Ja, es ist ’ne wahre Pracht.

Seht das schöne Schlackerwetter!
Und die armen welken Blätter,
Wie sie tanzen in dem Wind
Und so ganz verloren sind!

Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt
Und sie durcheinanderwirbelt
Und sie hetzt ohn‘ Unterlass:
Ja, das ist Novemberspass!

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Und die Scheiben, wie sie rinnen!
Und die Wolken, wie sie spinnen
Ihren feuchten Himmelsthau
Ur und ewig, trüb und grau!

Auf dem Dach die Regentropfen:
Wie sie pochen, wie sie klopfen!
Schimmernd hängt’s an jedem Zweig,
Einer dicken Thräne gleich.

O, wie ist der Mann zu loben,
Der solch‘ unvernünft’ges Toben
Schon im Voraus hat bedacht
Und die Häuser hohl gemacht!

So, dass wir im Trocknen hausen
Und mit stillvergnügtem Grausen
Und in wohlgeborgner Ruh
Solchem Greuel schauen zu!

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Wenn dann der heiße, duftenden Herbsttopf auf dem Tisch steht, Regen an die Fensterscheiben prasselt und der Wind ums Eck pfeift, dann ist das #Novemberglück für mich.

Die Blogparade #Novemberglück kommt aus der Feder von Lutz Pauser,  alle bisherigen Beiträge findet Ihr hier (Klick).

Leicht und lecker – der Lammtopf

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Wenn am Dreikönigstag der Baum geplündert und die Kugeln wieder in ihren Kisten verstaut sind, dann habe ich das Verlangen nach Farbe in der Stube und leichter Kost.

Dann ist für mich der erste Tulpenstrauß des Jahres immer ein ganz besonderer. Nach all der gedämpften Gemütlichkeit des Dezembers versprühen die leuchtenden Tulpen einfach gute Laune.

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Noch so ein Verlangen im neuen Jahr ist das Platz schaffen. Raum für Licht und Neues. Im Kleiderschrank, im Bücherregal, ein neuer Terminkalender – noch ganz leer und verheißungsvoll…

Und beim Räumen im Eisfach wurde ich an ein Versprechen aus dem vergangenen Jahr erinnert:

„Das Lammtopfrezept wird nachgereicht (versprochen!), der ist sooo klasse, mit Lauch, Aprikosen und Minze unter einer Kartoffeldecke. Das duftet (!), wenn man anfängt zu löffeln…“

Ja, das ist genau die leichte Kost, die mich jetzt glücklich macht (gleichzeitig Platz im Eisschrank schafft und mein Versprechen einlöst)! Wenn das nicht glatt drei Fliegen sind…

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Französischer Bauern-(Lamm-)Topf

Frei nach einem Rezept aus:
„Gerichte aus einem Topf – die 100 besten Rezepte“
von Linda Doeser

Zutaten:

1 ½  Kilo Lammgulasch
Olivenöl
6 dicke Porree-Stangen
1 EL Tomatenmark
1 EL Zucker
Salz, Pfeffer und etwas Cayennepfeffer
2 EL Mehl
250ml Rose-Wein
400 ml Brühe
200 g getrocknete Aprikosen
2 EL gehackte Minz
ca. 2 kg Kartoffeln
flüssige Butter

Zunächst das Lammgulasch in einer Kasserolle (mit Deckel) in etwas Olivenöl kurz anbraten. Die Porree-Stangen in Ringe schneiden,  zum Fleisch geben und auch kurz mitschmoren.

Nun Tomatenmark und Zucker unterrühren und mit Salz, Pfeffer und etwas Cayennepfeffer würzen.

Das Mehl darüber stäuben, gut unterrühren und mit dem Rose-Wein ablöschen. Einmal aufkochen lassen. Die Brühe angießen und die gewürfelten Aprikosen mit der Minze dazugeben. Alles noch einmal umrühren. Evt. nachwürzen.

Für die Haube die Kartoffeln in dünne Scheiben hobeln und mit etwas Salz auf dem Porree-Fleisch verteilen. Schön andrücken und mit der Butter bepinseln.

Nun wird der Topf mit Deckel für 90 Minuten bei 200 Grad in den Ofen geschoben.

Anschließend weitere 30 Minuten ohne Deckel garen, bis die Kartoffeln leicht braun und knusprig sind.

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Und jetzt kommt das Beste, wenn der fertige Lammtopf auf dem Tisch steht, unter der Kartoffelkruste: ein Duft!

Dieser Lammtopf (den man auch gut mit Rindfleisch machen kann) ist eines der Gerichte, an dem ich mich schon satt riechen könnte. Und der Geschmack steht dem Duft um nichts nach.

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Liebe Martina, ich habe wirklich nicht übertrieben. Paulchen hielt es nicht auf den Pfoten. Er musste unbedingt schauen, was da sooo lecker riecht.

Wenn man nur dürfte…

Backe, backe, Weihnachten

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Dreimal werden wir noch wach…, und wenn es auch noch so viel vorzubereiten und zu erledigen gibt, ich freue mich in diesem Jahr auf das Fest. Das war nicht immer so.

Im letzten Jahr konnte ich mich mit dem Weihnachtstermin so gar nicht anfreunden. Es war wohl der späte lange Sommer, der mich nicht loslassen wollte, der keine Vorfreude auf Winterkälte und Kerzenschein aufkommen ließ.

Ganz anders in diesem Jahr.  Schon Ende Oktober spuckten mir die ersten Weihnachtsideen durch den Kopf. Erdnuss-Schokolade, Pralinenrezepte, eine festliche Orangen-Schoko-Torte, Kekse backen, selbstgemachte Trink-Schoki, … – um nur mal die süße Seite der Festvorbereitungen aufzuzählen.

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Und so habe ich gerührt und geschmolzen, geknetet und gebacken und möchte jetzt noch schnell ein paar Köstlichkeiten mit Euch teilen. Fangen wir mal mit der  4. Advent-Weihnachts-Orangen-Schokotorte an:

Schoko-Orangentorte

1 Tortenboden
2 Tafeln Orangenschokolade
750 ml Sahne
2 Dosen Mandarinen
2 Päckchen Vanillezucker
Schokostreusel
etwas Orangenlikör

Für die weihnachtliche Schoko-Orangentorte backe ich meinen Standart-Tortenboden.

Der Clou dieser Torte ist die Orangen-Schoko-Sahnefüllung.

Hierfür schmelze ich ein-ein-halb Tafeln der Orangenschokolade mit dem Vanillezucker in der Sahne (ganz kurz aufköcheln) und lasse die Schoko-Sahne über Nacht schön kalt werden.

Dann wird der Boden einmal geteilt, mit etwas Likör beträufelt und die Mandarinen darauf verteilt.

Zweidrittel der geschlagenen Schoko-Sahne kommen auf die Mandarinen, dann den Teigdeckel aufsetzen und die restliche Sahne schon fluffig darauf verteilen. Mit Mandarinen-Stückchen und Schokostreuseln verzieren.

Mein diesjährigen Pralinen-Highlight sind knusprige Marzipankugeln.

Knusper – Marzipan – Pralinen

200 g      Marzipan – Rohmasse
50 g        Puderzucker
100 g      Nougat
375 g      Dinkel-Honig Crispies
~ 500 g   Vollmilch Kuvertüre

Marzipan mit dem Puderzucker und dem Nougat gut verkneten und Kugeln daraus formen. Die kurz kalt gestellten Kugeln mit Hilfe einer Pralinengabel in die geschmolzene Kuvertüre tauchen. Kugeln abtropfen lassen und in den Crispies wälzen.

Sind die Kügelchen wieder fest, auf eine Pralinengabel setzten, erneut in die temperierte Kuvertüre tauchen und auf einem Gitterrost abtropfen lassen.

Ich habe schon so viele dieser Knusperkugeln weggenascht, es wird wohl nicht mehr viel übrig sein am Weihnachtsabend.

Die Erdnuss-Schokolade ist mir im letzten Jahr in Eckernförde in der BonBon-Schoko-Fabrik aufgefallen. Salzige Nüsse, feurige Chiliflocken und süße Schokolade, was soll ich sagen, das ist eine gewagte aber überraschend köstliche Kombination.

Für die entsprechende Form habe ich lange gesucht und wurde bei – na, wo wohl? – fündig. Es ist eine Silikon-Mini-Kuchenform und ideal für kleine Schoko-Täfelchen.

Chili-Erdnuss-Schokolade

400 g Vollmilch Kuvertüre
1 Dose gesalzene und geröstete Erdnüsse
Chiliflocken aus der Mühle.

Von der geschmolzenen Schokolade werden je 2 Esslöffel in die Formabschnitte gefüllt, etwas glatt gerüttelt, die Nüsse darauf verteilt und ein paar Chili-Flocken darüber gemahlen. Fest werden lassen und vorsichtig aus den Formen nehmen.

Man kann die geschmolzene Schokolade aber auch einfach auf ein Backblech mit Backpapier streichen und anschließend in Stücke brechen.

Diese Schokolade ist so köstlich, da bin ich eisern, die gibt es erst zum Fest.

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Bis dahin steht sie kühl bei den anderen Dosen mit den selbstgemachten Rumkugeln, den Eierlikör-Pralinen (die ich mit Schokolade überzogen habe) , der Trink-Schokolade und den Mokka-Pralinen.

Und nun frag‘ ich mich, wer soll das alles essen? Na, egal, die zwei Kilo Weihnachtsvöllerei kann ich mir im neuen Jahr doch locker wieder ablaufen. An meinem Lieblingsstrand.

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Strahlend, wie ein schöner Traum,
steht vor uns der Weihnachtsbaum.
Seht nur, wie sich goldenes Licht
auf der zarten Kugeln bricht.

“Frohe Weihnacht” klingt es leise
und ein Stern geht auf die Reise.
Leuchtet hell vom Himmelszelt –
hinunter auf die ganze Welt.

Mit diesen besinnlichen Zeilen wünsche ich Euch ein zauberhaftes Weihnachtsfest mit euren Lieben und viel Zeit für alles, was ihr gerne macht!

Kommt gut ins Neue Jahr!

Ein Wochenende wie gemacht für Rhabarber und Erdbeeren

Rhabarber Erdbeere Header

Wieder steht ein langes Wochenende vor der Tür. Glücklich ist, wer den Freitag auch frei machen kann. Vier Tage ohne Büro oder Werkstatt, da lohnt es sich mal wieder zu Backen.

Und was liegt näher, als an diesen sonnigen Maitagen Rhabarber mit ein paar frischen Erdbeeren zu kombinieren? In einer Rhabarber-Erdbeer-Käse-Sahne-Torte.

Frische Erdbeeren
Für den Rhabarber brauche ich nur in meinen Garten zu gehen und ein paar schöne Stängel zu ernten. Frische Erdbeeren kann ich mir praktischerweise vom Hofladen direkt gegenüber holen.

Meine Erdbeeren haben gerade erst angefangen zu blühen, diese Ernte lässt noch auf sich warten.

Rote Erdbeere

Auf dem Wochenmarkt hatte ich eine Erdbeerpflanze entdeckt, die rote Blüten trägt. Sehr dekorativ! Die Erdbeeren schmecken laut Aussage des Verkäufers „süß“. Ach was…?

Wie die Sorte heißt, konnte er mir leider auch nicht sagen, aber ich bin auf die erste reife Beere schon sehr gespannt.

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Tortenboden

100 g sehr weiche Butter
100 g Zucker
3 Eier
100 g Mehl
100 g gemahlene Mandeln
1 Päckchen (ja, das ganze Päckchen) Backpulver
1 Prise Salz
Die Butter mit dem Zucker schaumig rühren, die 3 Eier dazu und kurz weiterrühren. Das Mehl mit dem (gesiebten) Backpulver und der Prise Salz dazu, kurz weiterrühren, die Mandeln dazu und noch mal kurz unterrühren. Den Teig in eine gebutterte und mit Mehl ausgestäubte Tortenringform geben, etwas glatt streichen und bei 200 Grad ca. 25 Minuten hellbraun backen.
Den ausgekühlten Boden einmal durchschneiden.

Aus dem Rhabarber (in Stücken), den Erdbeeren (in Stücken) und 3 bis 4 Esslöffeln Zucker koche ich eine Grütze, die ich mit rotem Tortenguss (1 Tütchen in ganz wenig Wasser auflösen und dann langsam in die Grütze rühren) andicke und etwas auskühlen lasse. Die Grütze wird auf dem Tortenboden verteilt.

Für die Käse-Sahne-Creme schlage ich 400 ml Sahne etwas steif, dann kommen ein Becher Sahnequark und ein Becher Magerquark (je 250 g), der Saft einer halben Zitrone, etwas Abrieb, 2 bis 3 El Zucker und ein Päckchen Gelierfix hinzu. Die Creme wird auf der Grütze verteilt, der Tortendeckel aufgesetzt, etwas angedrückt und dann ab in den Kühlschrank.

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Übrigens, habt ihr Euch auch schon öfter geärgert, wenn beim Reiben von Zitronenschale das meiste in der Reibe klebt? Hier gibt es einen einfachen Trick: etwas Backpapier auf die Reibe legen und durch das Papier reiben. Der Abrieb lässt sich dann ganz einfach mit dem Papier abziehen.

Und in meinem Osterbeitrag hatte ich das Rezept für eine Käse-Sahne-Torte versprochen. Ganz einfach: lasst die Erdbeer-Rhabarber-Grütze einfach weg und nehmt 100ml Sahne und einen Becher Quark mehr.

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Käse-Sahne-Torte

Wenn jetzt noch das Wetter hält, was uns versprochen wurde, dann steht einem gemütlichen Nachmittag im Garten nichts mehr im Weg.

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Unterm Sonnenschirm, mit frischem Kaffee und einem großen Stück Rhabarber-Erdbeer-Käse-Sahne-Torte. Kann das Leben doch schön sein!

 

Sommerpause

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Der Sommer macht Pause. 12 Grad und Regen. Gestern den ganzen Tag. Am Mittag ging bei uns sogar der Kaminofen an. Es war kalt und klamm im Haus. Im August! Nun ja, dann muss man sich den Sommer eben „schön essen“.

Inbegriff sommerlicher Genüsse sind für mich die frischen, heimischen Tomaten. Allein die Farbe bringt Sommerlaune. Und die reifen Schmorgurken, denn die gibt es tatsächlich nur im Sommer zu kaufen (eigene Versuche des Selbst-Anbaus scheiterten immer an den gefräßigen Schnecken).

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Ich habe ein Rezept, noch aus Kindertagen, dass ich mit Sommer verbinde:

Banditengulasch

(Herkunft und Bedeutung dieses seltsamen Namens
konnten nicht mehr ermittelt werden)

1 große Schmorgurke, 2 bis 3 rote Paprika,
4 große Zwiebeln, 5 bis 6 Tomaten
und ein Stück durchwachsenen Speck

Alles wird in rustikale Stückchen geschnitten und in folgender Reihenfolge in einem großen Topf mit etwas Olivenöl angeschwitzt:

Deckel drauf und gute 45 Minuten weiter schmoren lassen.
Fertig.

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Schnell noch ein genialer Tipp zum Tomatenschneiden: Ich finde das Stilausschneiden immer etwas lästig (vor allem bei größeren Mengen), bis mir jemand empfahl, die Tomaten quer aufzuschneiden. Dann von oben in Stücke schneiden und schon ist der Stilansatz entfernt.

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Allein die Zutaten geben so viel Aroma in das Gulasch, dass man komplett auf Gewürze verzichten kann. Wer es etwas kräftiger mag, gibt noch ein wenig Salz, Pfeffer und Cayennepfeffer dazu.

Klassisch isst man das Banditengulasch mit Salzkartoffeln. Ich liebe es aber auch ohne jegliche Beilage. Warm und sogar kalt gelöffelt. So schmeckt der Sommer.

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So, und nun mache ich auch erst mal Sommerpause und hoffe auf eine Pause von der Sommerwetter-Pause.

Sonnige Sommer-Grüße!

Schnittlauch

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Maren vom Blog Von Orten und Menschen  inspirierte mich zu diesem Beitrag über dem Lavendel des Nordes, den Schnittlauch. Dass es im Süden Hamburgs tatsächlich Schnittlauchfelder gibt, die so violett leuchten wie der Lavendel in Südfrankreich, war auch mir nicht bekannt. Dass diese, wunderbar leuchtenden Schnittlauchblüten ganz herrlich frisch nach Schnittlauch schmecken, schon.

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Wem der Schnittlauch mal ins Kraut geschossen ist – wie Maren so schön formulierte – der zupft die Blütenbällchen auseinander und streut sich die violetten Teilchen aufs Quarkbrot oder über den Salat. Das sieht toll aus und schmeckt fast noch besser als der grüne Schnittlauch.

Aber auch die grünen Stängel sind etwas Feines. Ich habe zwei Salatrezepte, die Schnittlauch-Fans so richtig schön in Schnittlauch schwelgen lassen. Denn Schnittlauch schmeckt nicht nur auf Rührei…

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Ein ganz herrliches Rezept für heiße Tage, schnell gemacht, gut vorzubereiten und unheimlich lecker:

Blumenkohlsalat

1 Blumenkohl

1 bis 2 Päckchen Katenschinkenwürfel (a 200g)

500 ml Jogurt-Soße (ich nehme Sylter Soße)

Ganz viel Schnittlauch

Den Blumenkohl in Salzwasser kochen, abkühlen lassen, in kleine Stückchen schneiden und in eine Schüssel geben. Die Katenschinkenwürfel über dem Blumenkohl verteilen und die Jogurt-Soße über den Schinken gießen. Die Schüssel etwas schütteln, damit die Soße schön zwischen den Blumenkohl läuft (es wird geschüttelt, nicht gerührt!).

Auf die Soßenschicht so viel Schnittlauch verteilen, bis man keine Soße mehr sieht. Den Salat kalt stellen und auch schön kalt genießen. Wir essen diesen Salat als Hauptgericht.

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Vielleicht  eine gewagte Kombination aber auch überraschend lecker ist dieser Salat:

Tomaten – Bananen – Salat

 4 Tomaten auf 1 Banane

Vinaigrette aus Balsamico, Öl, Salz, Pfeffer

Schnittlauch

grober Pfeffer aus der Mühle

Die Tomaten in Scheiben schneiden und mit der Vinaigrette vermischen. Durchziehen lassen. Kurz vor dem Verzehr die Bananen in Scheiben schneiden und mit den Schnittlauchröllchen unter die Tomaten heben. Noch mal kurz ziehen lassen. Etwas groben Pfeffer aus der Mühle drübermahlen. Dieser Salat ist toll zum Grillen oder einfach nur mal so.

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Ich wurde mal gefragt, was ich mit meinem Schnittlauch mache, damit er so schöne dicke Stängel bekommt. Das ist der gute Marschboden, da war ich mir sicher.

Hier sollte jetzt ein Foto vom Terrassen-Schnittlauch erscheinen,
aber da war jemand schneller und hat ihn weggehäckselt.

Später fiel mir auf, dass Schnittlauch in gleicher Dicke auch aus den Fugen meiner Terrasse wächst und da ist nur Kies drunter. Dann wird‘s wohl eher die gute Nordsee-Luft sein…?!

 

 

Blog-Geburtstag mit Torte

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Mein Blog hat seinen ersten Geburtstag (!) und ich könnte Euch jetzt voller Stolz meine Statistiken der 50 Beiträge, der 3000+ Klicks, der fast 300 Likes und 770 Besuchern aus 18 Ländern präsentieren. Findet Ihr langweilig? Na gut.

Aber was wäre so ein Geburtstag ohne eine richtig leckere Geburtstagstorte? Also gibt es als Alternative meine Lieblings-Winter-Apfel-Whiskey Torte.

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„Torte kann ich nicht“, habe ich lange gedacht. Meine ersten Versuche waren auch nicht sehr ermutigend. Der erste Boden blieb flach wie ’ne Flunder, der zweite sah aus wie ein Maulwurfshügel. Danach gab’s lange Zeit nur Topfkuchen.

Bis ich irgendwann mal auf das Tortenbodenrezept schlechthin gestoßen bin. Ohne viel Schisslaweng, ohne Eischnee und Gedöns und ohne die Küche in ein Schlachtfeld zu verwandeln. Aber mit Geling-Garantie!

Mein 100 g-Tortenboden:

100 g flüssige Butter (wirklich flüssig – nicht nur weich) mit 100 g Zucker schaumig rühren.
Dann 3 Eier unterrühren.

100 g Mehl mit einem Päckchen Backpulver (ja, ein ganzes Päckchen) und einer Prise Salz unterrühren.
100 g gemahlene Mandeln unterrühren.

Für die Blog Geburtstags-Apfel-Whiskey Torte kommen noch 3 Esslöffel Schokostreusel und 3 bis 4 gewürfelte Äpfel in den Teig.

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Den Teig in eine gebutterte (geht gut mit einem Stück Butter, dass man mit einem Stück Küchenrolle verreibt) und mit Mehl ausgestäubte Tortenringform (26 cm) füllen, glattstreichen und bei 175 Grad gute 30 (ohne Äpfel nur knappe 25) Minuten backen (Ober- und Unterhitze).

Nach dem Auskühlen träufle ich ein Schnapsgläschen Whiskey-Likör über den Boden. Dann 400 ml Sahne mit 2 Päckchen Vanillezucker, einmal Sahnesteif und einem Teelöffel Zimt gut steif schlagen und schön „fluffig“ auf dem Kuchen verteilen.

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So, nun werde ich mir ein schönes, großes Stück aus der Blog Geburtstags- Apfel-Whiskey Torte schneiden, eine Kerze anzünden und ein bischen Geburtstag feiern (allem Terror in dieser Welt zum Trotz!).