Der Kohlanbau gehört zu Dithmarschen wie das Salz in die Nordseeluft. Das liegt an dem guten Marschboden hier bei uns. Der Marschboden eignet sich besonders gut für Kohlanbau und so kann man zurzeit weitläufige Kohlfelder in den Dithmarscher Marschgebieten bestaunen.
Auch wenn der Kohl deutlich überwiegt, wird in der Marsch auch viel Gemüse angebaut. Felder von Möhren, Kohlrabi, Sellerie, Rote Beete, Porree oder Erbsen. Besonders die Erbsenfelder hatten mich, als ich nach Dithmarschen kam, fasziniert. Erbsenanbau kannte ich natürlich aus „Opa’s Garten“ – so zwei Reihen – ein ganzes Feld voller Erbsen hatte ich noch nicht gesehen.
Aber nicht nur der Boden macht die Marsch zur Gemüsekammer, auch die Nähe zur Nordsee ist beim Kohl- und Gemüseanbau hilfreich. Der fast nie versiegende, frische Nordseewind vertreibt die „Schädlinge“, die sich sonst so gerne an unserem Gemüse bedienen. Und irgendwie schmeckt das frische „Marschgemüse“ auch besonders intensiv (oder bilde ich mir das nur ein…?).
Der Kohlanschnitt, offizieller Begin der Kohlernte, wird seit Jahren im Rahmen der Dithmarscher Kohltage gefeiert und dann dreht sich alles um den Kohl – vor allem kulinarisch. Für einge ist Kohl ja immer noch das „übelriechende“ Armeleute-Essen; wie lecker Kohl jedoch daherkommen kann, lässt sich während der Kohltage in vielen teilnehmenden Gaststätten erfahren.
Mein Kohl-Favorit ist der Dithmarscher Kohlpudding. Traditionell in einer (Kohl-)Pudding-Form im Wasserbad zubereitet, kann man ihn aber auch in einer runden Auflaufform mit Deckel machen. Kohlpudding erinnert geschmacklich sehr an Kohlrouladen, ist aber deutlich simpler zu realisieren. Man spart das Blanchieren der Kohlkopfs (der sowieso in keinen Topf passt…) und das Wickeln.
Meinen Kohlpudding mache ich so:
Einen schönen Weißkohl-Kopf in dreieckige Stücke schneiden und in Salzwasser etwas weich kochen.
Das Hack (gute 800g) wie gewohnt (mit Ei, Salz, Pfeffer, Semmel, usw.…) anmachen.
Die Kohlblätter und das fertige Hack abwechselnd in eine Auflaufform (mit Deckel) schichten und bei 200 Grad ’ne Stunde in den Ofen. Dann nochmal ’ne halbe Stunde bei 180 Grad ohne Deckel weitergaren.
Aus dem Kohlwasser, etwas Speck, Zwiebeln und kleinen Kohlstückchen eine Soße „zaubern“.
Das ist lecker und gesund!
Der gesunde Kohl ist im Kohlosseums (Kohl-Museum, Krautwerksatt und Bauernmarkt im historischen Gebäude der alten Sauerkrautfabrik in Wesselburen) Programm. Neben Bio-Natursauerkraut und Sauerkrautsaft – alles in Handarbeit hergestellt – gibt es, man darf staunen, auch Kohl-Salbe und Kohl-Shampoo.
Und auf dem Meldorfer Kohlmarkt habe ich sogar einen Stand mit Rotkohl-Eis gesehen, es aber nicht probiert, muss ich gestehen. Das war mir dann doch zu gewagt…
Wer die Kohltage in diesem Jahr verpasst hat, darf sich auf die 30. Dithmarscher Kohltage vom 20. bis 25. September in 2016 freuen.
Wow, der Kohl ist ja riesig 🙂 Davon kann ich nur träumen.
Liebe Grüße aus Österreich, Gartenleidenschaft
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Oh ja, unsere Urlaubsgäste sind auch immer ganz erstaunt und laden sich Ihren Kofferraum bei der Abreise voll Kohl. Grüße nach Oberösterreich! Ulrike
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Das Rezept! Der Hammer! Ich bin ja so unlücklich darüber, dass ich mir niemals Kohlenrouladen zubereiten könnte. Aber ich glaube, Deinen Pudding kriege ich hin. Wird nächste Woche getestet. Danke also, Stefanie
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Liebe Stefanie, genau so geht es mir auch. Dieser Pudding ist DIE Alternative für Kohlrouladen. Ich wünsch Dir viel Spaß beim Ausprobieren und ich hoffe, er wird Euch schmecken! Noch eine schöne Woche, Ulrike
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