SnapShots – Winterlicher Futterplatz

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Seit ein paar Jahren lebt ein Wacholderdrossel-Pärchen bei mir im Garten (ich hatte schon mal berichtet: Wacholderdrosseln), brütet auch jedes Jahr und kommt im Winter zum Futtern. So auch in diesem Winter.

Ich mag sie gern, diese gesprenkelte Drossel-Art und freue mich immer sehr, wenn sie meine ausgelegten Äpfel verspeisen. Äpfel für die Vögel gibt es bei mir bereits aufgeschnitten, denn sie scheinen die Schale nicht zu mögen.

Wie akribisch sie das Fruchtfleisch auspicken und die halbrunde Schale unversehrt liegenlassen. Zurück bleiben lauter kleine, leere Apfel-Schüsselchen.

Natürlich kommen auch andere Drosseln, die sich bei gefrorenem Boden an die reichlich ausgelegten Apfelleckerbissen machen. Und da muss ich immer wieder feststellen, wie unsozial die Wacholderdrossel ist.

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Während alle anderen friedlich nebeneinander je einen Apfel auspicken (würden), ist sie viel eher damit beschäftigt, jeden hungrigen Artgenossen zu vertreiben. In Kampf-Haltung, aufgeplustert und mit erhobenem Schwanz (gerade so, wie es eine Katze macht…) jagt sie alles, was sich „ihrem“ Futterplatz nähert, davon.

Die Meisen, Finken und Spatzen dagegen, stehen mehr auf Körner und belagern die Futterschalen. Während so’n Spatz gleich vom Topf speist und dabei ’ne Menge über die Kante wirft (ist das jetzt besonders sozial? – für die Artgenossen am Boden?) holt sich die Meise Korn für Korn, fliegt zurück auf einen Ast und pickert es dort auf.

Und natürlich bleibt so ein Futterplatz nicht lange unbeobachtet. Meine alte Dame, die Mama Motte, würde wohl für ihr Leben gern einen kleinen Piepmatz fangen…

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… aber, sehr zu ihrem Leidwesen, können die Vögel ja fliegen und sitzen nach ihrem Mahl hoch oben in den Bäumen,…

…schön sonnig und sicher. Gratis-Eis inbegriffen!  „Ach, könnte man doch auch fliegen!“

 

Wacholderdrossel

Es ist schon ein paar Jahre her, da erschien dieser Vogel das erste Mal an unserem winterlichen Futterplatz. Dass es eine Drosselart ist hatte ich mir schon gedacht, aber so eine Drossel hatte ich noch nicht gesehen. Hübsch sieht sie aus mit Ihrer gesprenkelten Brust.

Es ist eine Wacholderdrossel. Mit Äpfeln und Haferflocken habe ich sie über ‘n Winter gebracht und wie zum Dank hat sie sich im nächsten Frühjahr unseren alten Birnbaum zum Nestbau ausgesucht.

Ein gewagter Platz, denn dieser Birnbaum ist wirklich alt; ich schätze mal, dass er so seine 100 Jahre auf dem Buckel hat. Wahrscheinlich wurde er in der Zeit gepflanzt, in der dieses Haus noch Schule war, der Lehrer noch in der Schule wohnte und sich aus dem eigenen Lehrergarten mit Obst und Gemüse versorgen musste.

Heute überragt dieser Birnbaum das Haus, steht knorrig und windschief da (irgendwann wird er wohl umfallen) und trägt jedes Jahr Birnen. Alle in einer Höhe aus der man sie nicht pflücken kann. Obwohl es in jedem Spätsommer eine riesen Sauerei gibt, wenn die überreifen Birnen runterknallen, bringe ich es nicht über‘s Herz, diesen alten Gesellen zu fällen. Das freut die Schmetterlinge, den Igel, die Vögel, Bienen, Hummeln…

Es ging alles gut mit dem exponierten Brutplatz im alten Birnbaum und eines Tages hatte ich die kleinen Drosselkinder bei Ihren ersten Flugversuchen beobachten können.

Die Wacholderdrosseln sind uns treu geblieben; nicht jedes Jahr habe ich Ihr Nest entdeckt, aber in diesem Jahr suchten sie sich eine noch recht kleine Tanne direkt vor dem Badfenster aus. Auch sehr gewagt, hoffentlich geht das gut!