Wir stellen uns jetzt mal vor, wir sind in Frankeich im Urlaub (und nicht auf Dienstreise). Es ist ein herrlich warmer Mittwochabend, ein paar Schleierwolken durchziehen den sonst blauen Abendhimmel, die Temperatur liegt bei angenehmen 22 Grad, ein leichter Wind weht.
Vor uns liegt ein kleines, weißes Hausboot mit roten Fensterläden an der Pier im Hafen von Nantes (und kein großer, futuristisch wirkender, gläserner Ausflugsdampfer).
Wir werden die nächsten zwei Wochen mit diesem schnuckeligen Boot die Schlösser der Loire und der Erdre erkunden (und nicht mit zahllosen anderen Touristen einen Törn unternehmen, der kaum länger als das Abendessen dauert).
Nach dem Ablegen machen wir es uns auf dem Vordeck gemütlich (und nicht an langen Tischen im vollklimatisierten Bordrestaurant).
Wir breiten eine Decke auf den warmen Holzplanken aus und freuen uns auf unser französisches Picknick mit Wein, Käse und Baguette (zugegeben, grüner Spargel, Fisch und Mango-Creme sind auch in Ordnung).
Leise gleitet unser Boot die Erdre entlang. Prächtige Herrenhäuser ziehen an uns vorbei, ein paar Kormorane fliegen mit uns, landen in der Bugwelle und tauchen nach Fisch.
Die Sonne versinkt langsam hinter den Bäumen und lässt die Wasseroberfläche leicht glitzern. Unsere Gedanken verlieren sich in den seichten Wellen (und wir reden nicht über den Job).
Nach Einbruch der Dunkelheit legen wir an einen wettergegerbten Holzsteg, der von tief hängenden Bäumen halb überwuchert ist, an (und nicht wieder im Hafen von Nantes).
Dort werden wir noch eine Weile die Stille und das leise Plätschern des Flusses genießen (und nicht durch die lauten Straßen der Stadt zurück ins Hotel laufen) um uns anschließend in unseren Kojen sanft in den Schlaf wiegen zu lassen (und nicht schlaflos im Hotelbett zu liegen).
Mit ein wenig Fantasie lässt sich jedem Trip eine schöne Seite abgewinnen und wenn ich mir jetzt die Bilder so anschaue, glaube ich es beinahe selbst: es war fast wie Urlaub in Frankreich.