Blogparade – es ist schon lange her, dass ich an einer teilgenommen habe. Es ist mir auch lange keine interessante durch den Reader gelaufen. Nun aber lese ich bei „Zwetschgenmann“ von „Kleinen Ritualen„, die er zur Blogparade ausgerufen hat.

Rituale? Habe ich überhaupt welche? Welche, die es zu erzählen lohnt? Ein Glas Wein am Abend oder die Zigarette nach dem Essen (ja, ich weiß…)? Beides ist nicht besonders spannend oder schreibenswert.
Ich mache aber trotzdem mit, denn ich kenne die Meister der Rituale. Die Katzen.

Ich halte es für nicht übertrieben zu behaupten, dass ein Katzenleben an sich schon ein kleines Ritual ist. Sie fressen zur gleichen Zeit, schlafen auf den gleichen Plätzen, laufen die gleichen Wege im Garten…
Da ich aber nun schon so einige Fellnasen im Haus hatte, konnte ich beobachten, dass jede Katze darüber hinaus auch ihre ganz eigenen Rituale entwickelt.

An einigen dieser Rituale ist man als Dosenöffner nicht ganz schuldlos. So wollte mein Kater Stups nicht anfangen zu Fressen, bevor ich ihm nicht zwei, dreimal über den Rücken strich.
Ich begann damit, als er eine mäkelige Phase hatte. Es gefiel ihm und er machte es sich zur Gewohnheit, das „Anpuscheln“ vorm Futternapf.
Noch heute achte ich peinlichst darauf, es keiner Katze nochmal anzugewöhnen.

Stups war es auch, der beim Fressen die ersten Stückchen immer über die Kante warf. Sie blieben liegen. Paulchen, mein jetziger Kater, hat dieses Ritual ins Gegenteil gekehrt.
Wenn er nicht fressen mag (also nicht komplett ausgehungert ist), muss ich ihm die Stückchen über die Kante werfen. Bis das Schälchen leer ist. Hätte ich das geahnt, hätte ich ihn, als er noch klein und so scheu war, nicht mit „Körnchen werfen“ gelockt .

Katzen hassen Wasser, jedenfalls die meisten, und somit auch den Regen. Stups, draußen nass geworden, stand dann jämmerlich miauend vor mir: „Tu was!“.
Ich holte ein Tuch und rubbelte ihn trocken. Auch das gefiel ihm nach kurzer Zeit gut. Er begann damit, gleich wieder raus zu laufen, um sich erneut ein nasses Fell zu holen.

Paulchen mag das Trockenrubbeln auch, und klar, ich hätte es wissen sollen, auch er läuft mittlerweile gleich wieder raus. Wir lieben Regentage…
Eines der schönsten Rituale hatte meine Mama Motte entwickelt.
War ich mal auf Dienstreise, akzeptierte sie den Ersatz-Dosenöffner genau zwei Tage. Am dritten Tag fraß sie nicht und brachte eine Maus: „Tu was!“.

Und wirklich jedes Mal, wenn ich nach der Reise wieder auf den Hof fuhr, saß sie schon neben dem Parkplatz, wartete, nahm mich zur Kenntnis und ging weg!
„Beleidigte Erleichterung“ könnte man das nennen, aber das Faszinierende war, dass sie genau wusste, wann ich komme.

Zum Schluss noch ein niedliches Morgenritual von Paulchen, der jeden Morgen mit mir ins Bad kommt.
Dort streicht er ein paarmal um meine Beine, schubbert sein Mäulchen am Schnabel eines Papp-Pinguins, rollt dabei sein Schwanzende um den Ersatz-Klorollenhalter und wirft ihn auch schon mal um.

Jeden Morgen bin ich gespannt; fällt er oder fällt er nicht? Jeden Morgen habe ich meinen Spass mit diesem Ritual.
Wer jetzt Lust bekommen hat, von seinen kleinen Ritualen zu erzählen: Lutz Pauser hat seine Blogparade bis zum 30.11. verlängert. Die bereits eingegangenen Beiträge findet ihr hier.