Den Wald entdeckt – für Ruhe und Geborgenheit

Ist es Euch aufgefallen? Es ist ruhig geworden auf meinem Blog. Das hat verschiedene Gründe. Es gibt so Zeiten im Leben, in denen man seinen Aufgaben hinterher hetzt und das Wesentliche aus den Augen verliert.

In denen man um seine Befindlichkeiten kreist und trotzdem nicht sieht, was falsch läuft. Zeiten, in denen man Ruhe braucht, sie aber nicht finden kann. Den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht.

Da hilft nur eine echte Auszeit, da braucht es mehr als einen Spaziergang am Meer. Und so eine Auszeit habe ich mir gegönnt. Ich habe „gekurt“. In Bad Segeberg. Das hört sich jetzt erstmal nicht besonders spektakulär an.

Was gibt es schon in Bad Segeberg? Vor allem den Großen Segeberger See, der wunderschön von Wald umgeben ist. Ein Landschaft, so ganz anders als die Weite, die ich von der Nordsee kenne.

Bei meinen vielen Spaziergängen am See habe ich immer wieder darüber nachgedacht, warum mir der Wald so gut tut.

Jetzt las ich bei Maren auf Ihrem Blog „Von Orten und Menschen“, der mich schon öfter erhellend inspirierte, Ihre Liebeserklärung an den Wald, und plötzlich wusste ich es.

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Ohne weiter nachzudenken schrieb sich mein Kommentar bei Maren wie von selbst:

„Auch ich habe gerade den herbstlichen Wald für mich entdeckt. So wie Strand und Meer mir die Sinne öffnen und mich Freiheit atmen lassen, so nimmt der Wald mich mit in meine Seele und spendet Ruhe und Geborgenheit.“

Wow, da stand es nun, ich war selbst überrascht.

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Habt Ihr schon mal einen Baum berührt, eure Hände an seinen Stamm gelegt und die raue Rinde gespürt? Dabei hoch in seine Krone geschaut und die Kraft, Erhabenheit und Beständigkeit, die von so einem alten, schlanken Riesen ausgeht, gefühlt?

Es war, als würde etwas von seiner Energie in mich übergehen. Eine tiefe Dankbarkeit durchströmte mich.

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Wald erdet. Er lässt Deine Gedanken nicht fliegen, so wie das Meere, er führt Dich zu Dir selbst und zeigt Dir auf sehr eindrucksvolle Weise, was wirklich wichtig ist.

Das hohe, schützende Dach der Baumkronen gibt den Mut, über Dinge nachzudenken, die man im fordernden Alltag lieber beiseite schiebt.

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Die ganz eigene Stille eines Waldweges, das leise Rascheln von Laub und das sanfte Plätschern des Sees, gibt die innere Ruhe für bedachtes, wohlwollendes Betrachten der eigenen Gedanken.

Nirgendwo kann man besser Frieden schliessen mit seinen Sorgen und Ängsten als allein auf einem einsamen Waldweg. Was bleibt ist wieder dieses Gefühl der Dankbarkeit. Dankbarkeit für jedes kleine und grosse Glück, für das Wunder der Natur und des Lebens.

Aus dieser Dankbarkeit schöpft man Kraft, aus diesem Empfinden schöpfe ich Kraft. Zurück im „richtigen“ Leben habe ich mir fest vorgenommen, öfter mal in den Wald zu gehen.

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Nicht ganz einfach, wenn man in Dithmarschen wohnt, dem wohl wald-ärmsten Kreis des wald-ärmsten Bundeslandes. Wer hat einen Tipp für mich?

Watt & Meer Blog-Kalender – Oktober 2019

Im Wald zeigt sich der Herbst von einer besonders schönen Seite. Buntes Herbstlaub leuchtet in der Sonne, auf den Wegen rascheln die schon heruntergefallenen Blätter bei jedem Schritt, die feuchte Luft riecht erdig und ein wenig nach Pilzen.

Die tief stehende Sonne wirft lange, helle Strahlen durch die fast kahlen Äste.

Oktober

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Waldweg – Grosser Segeberger See

Auch wenn unser Oktober recht trüb, nass und windig startete, jetzt auf den letzten Metern zeigte er sich von seiner goldenen Seite. Es gibt kaum eine schönere Jahreszeit für einen ausgiebigen Spaziergang im Wald am See.