„Es war einmal …“ – im Tierpark

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„Es war einmal und ist nicht mehr, ein ausgestopfter Teddybär“… dieser Gedichtanfang kam mir in den Sinn, als ich über diesen Blogbeitrag nachdachte.

Es war einmal ein Besuch im Tierpark, letztes Jahr im Oktober, damals, als man noch nicht darüber nachdachte, wann man wieder in den Tierpark gehen darf.

In einer Zeit, in der niemand auf die Idee gekommen wäre, dass Tierparks geschlossen werden könnten.

Aber schon damals hatte ich überlegt, ob ich überhaupt in einen Tierpark gehen möchte. Für mich ist das ein zweischneidiges Schwert.

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Auf der einen Seite ist es spannend, Tiere sehen zu können, denen man in der freien Wildbahn nicht so einfach begegnet wäre. Auf der anderen Seite wurde diesen Tieren die Freiheit genommen.

Freiheit ist für mich ein hohes Gut, ob sich jedoch ein Tier hinter einem Drahtzaun oder in einem Käfigen unfrei fühlt, vermag ich nicht zu beurteilen.

 

Ob Sicherheit vor Fressfeinden und immer ausreichend Nahrung den Minikosmos Gehege wett machen?

Empfinden diese Tiere unsere „artgerechte“ Lebensraumgestaltung auch als artgerecht? Mir fällt es schwer, das zu glauben.

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Diese Augen!

„Tiere in Zoo oder Tierpark sind Botschafter ihrer Art“, wird oft als Argument pro solcher Einrichtungen angeführt. Um denen, die noch in Freiheit leben und deren Lebensraum immer mehr beschnitten wird, eine Lobby zu geben.

Können Besuche im Tierpark und auch die schönen Fotos, die man dort so verhältnismäßig einfach machen kann, wirklich dabei helfen? Ich weiss es nicht.

Genauso zwiespältig ist mein Verhältnis zur Falknerei. Auch hier stehen sich die gleichen Argumente gegenüber, doch es treiben mich auch die gleichen Zweifel um.

So einen abgerichteten Seeadler kurz über dem eigenen Kopf hinwegfliegen zu sehen, ist schon ein Erlebnis.

Einen freien Seeadler in der freien Natur hoch oben in den Lüften kreisen zu sehen, ist für mich jedoch weitaus ergreifender.

Ich habe gerade letztens einen gesehen und es war ergreifend! Gänsehaut inbegriffen.

Aber es ist wie es ist, ich war im Wildpark Eekholt und habe diese Fotos gemacht.

Wenn die Bilder nun helfen sollten, den Wölfe einen Lebensraum zuzugestehen, den Eulen alte hohle Bäume zur Brut zu erhalten oder den heimischen Wildkatzen ein Revier in naturnahen Laubmischwäldern zu überlassen, dann würde mich das sehr glücklich machen.

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So schön – der Wolf!

Mit „Er aß die Milch, er trank das Brot, und als er starb da war er tot…“ (Quelle ist mir unbekannt) geht das Kurzmärchen vom ausgestopften Teddybär zu Ende.

Da weiss man nicht so recht, ob man Lachen oder Weinen soll. Bei einem Tierpark-Besuch geht es mir ähnlich.

3 Gedanken zu “„Es war einmal …“ – im Tierpark

  1. Kommt auf den Zoo an. Viele haben in den letzten Jahrzehnten die Gehege und die Tierhaltung komplett umgestellt auf Grossgehege, wenn die räumlichen Gegebenheiten es denn zulassen, und zeigen viel weniger Tierarten, dafür aber unter naturnahen Umständen. Nicht zu Vergessen, welche wichtige Funktion die Tierparks zunehmend bei dem Erhalt und der Nachzucht von Tierarten spielen. Ich bin direkt neben einem Zoo aufgewachsen, war fast jeden Tag dort drin unterwegs, konnte nachts von meinem Zimmer aus die Löwen hören. Diese Kindheit hat mir die Liebe zur Natur und Tierwelt vermittelt. Für mich war der Tierpark immens wichtig.

    Gefällt 1 Person

    1. Ja, nichts ist nur schwarz oder weiss, und auch hier gibt es beide Seiten. Ich muss auch gestehen, dass ich hier mehr über mein persönliches Empfinden geschrieben habe als über objektive Beurteilungen.
      Löwen aus dem Bett hören zu können stelle ich mir wunderbar vor!

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