SnapShots – Besuch aus Afrika: der Distelfalter

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Wer hier oben in Schleswig-Holstein wohnt oder wer in den letzten Tagen hier oben geurlaubt hat, dem ist sie sicher aufgefallen. Die Menge an Schmetterlingen, die sich auf den Juni-Blüten tummeln und die, bei genauerem Hinsehen, irgendwie unbekannt aussehen.

Ich jedenfalls habe gleich gedacht, dass ich solch einen Schmetterling noch nie gesehen habe, als ich sie in großer Zahl auf meinen Klee-Blüten im Rasen entdeckte.

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Ich hatte extra um den Klee herumgemäht, da sich dort so viele Insekten tummelten, denen ich nicht die Nahrung nehmen wollte. Das wurde mit einer kleinen Schmetterlingsinvasion belohnt.

Abends im NDR Schleswig-Holstein Magazin hat man mich aufgeklärt: wir haben Besuch aus Afrika. Es ist der Distelfalter, ein Wanderfalter, der aus dem Norden Afrikas stammt und mehr als 2000 km zu uns in den hohen Norden gefolgen ist (CO2-neutral!).

Hier legt er seine Eier an Disteln (hab‘ ich keine im Garten) und Brennnesseln (davon aber reichlich) ab, die in ca. 4 Wochen schlüpfen werden (und hoffentlich die Brennnesseln dezimieren). Danach macht er sich wieder auf den Heimweg.

Sein letzter Besuch hier oben im Norden ist 10 Jahre her.

Ist es nicht faszinierend, dass so ein kleiner Schmetterling über die Alpen fliegt, um sich hier bei uns den Klee-Nektar schmecken zu lassen und sich fortzupflanzen?

Sie flattern immer noch in meinen Garten und ich sehe sie jetzt mit ganz anderen Augen. Ja, fast ein wenig ehrfürchtig!

9 Gedanken zu “SnapShots – Besuch aus Afrika: der Distelfalter

  1. Distelfalter hat man angeblich sogar schon auf Spitzbergen gesichtet. Dabei können die Frost nicht aushalten.
    Ich habe jedes Jahr vereinzelte im Garten im südlichsten Zipfel von Österreich. Da haben sie es nicht so weit. Meine Fotos vom letzten Jahr sind vom 21. Juli. Dieses Jahr habe ich auch schon einen gesichtet, sie sind aber nach meiner Einschätzung nicht mehr als sonst. Die Massen, die sich nach Norden aufgemacht haben, dürften eine andere Route genommen haben und dazwischen eine zweite Generation gebildet haben. Sie wandern nach Norden immer in mehreren Generationen, während dann zurück nach Afrika nur eine Generation zieht. Faszinierend sind sie auf jeden Fall, und du hast schöne Fotos von ihnen gemacht.

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  2. Wir haben gerade eine warme Windströmung aus Afrika. Deswegen fliegen die weiter, bzw. werden geflogen. Ich habe bei mir noch keine beobachten können, dafür habe ich aber Disteln und Brenesseln.

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  3. Der NDR hat ein wenig geschummelt (jedenfalls schenke ich den NABU-Infos mehr Glauben): aus Saudi-Arabien kommen sie ursprünglich, wo ein besonders feuchter Winter für viel Vermehrung gesorgt hat. Dann haben sie in Bulgarien die nächste Generatiuon ins Rennen geschickt, und unsere Falter sind daher kleine Bulgaren!!!
    Aber woher auch immer – ich bin ebenso froh wie Du, sie mal in so großer Zahl hier begrüßen zu dürfen. Unsere größte gleichzeitig beobachtete Zahl war, gestern auf dem Giersch, 12 🙂

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  4. In NRW habe ich sie schon öfter gesehen, hier ist es ja auch im Schnitt 6 Grad wärmer als im Norden. Aber ob das nun Bulgarische Nomaden waren, oder eher über die Spanienroute eingeflogen sind, wer mag das sagen?

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  5. Wunderbare Bilder, friend … Nicht viele Schmetterlinge hier in Alberta … Mein Garten waechst gut, aber bei spatestens Ende September ist alles vorbei und Frost und Schnee fuer die naechsten 5 Monate. Love, cat.

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