Ohne zu übertreiben kann man den Sommer 2018 als Jahrhundert-Sommer bezeichnen. Sonne seit Mitte April, wenig Wind, kein Sturm, kein Regen.
Ich habe mich in diesem Sommer auf das Nötigste beschränkt; Not-Gießen der Blumentöpfe, den Rest des Gartens Garten sein gelassen, das Kochen eingestellt (bei solchen Temperaturen tut es auch ein Salat) und mich von Badestelle zu Schattenplatz und umgekehrt verholt.
Sechs Bücher habe ich in diesem Sommer gelesen, ein Rekord – seit Jahren. Zwischendurch immer mal wieder zur Abkühlung unter die Gartendusche gesprungen (sie lag schon zwei Sommer lang ungenutzt im Schuppen), oder ins Schwimmbecken (in meinem Lieblingsbad in Tönning) oder in die Nordsee.
Nordsee im Sommer geht für mich aber nur etwas abseits der Touristenströme. Neben dem Dünenstrand an der Strandkorbhalle habe ich in diesem Sommer noch so ein (fast) geheimes Plätzchen entdeckt: den kleinen Hafen Everschopsiel ganz „oben“ auf Eiderstedt.
Man folgt der Beschilderung „Osterhever“, biegt dann dort noch einmal rechts ab, fährt (trotz Anlieger-Schild) über den Deich und parkt direkt am Hafenbecken. Alles frei und kostenlos.
Everschopsiel ist ein Tidehafen. An der einen Seite des Hafenbeckens liegen ein paar Boote, die andere Seite wird von Salzwiesen gesäumt (die in diesem Sommer leider mehr braun als grün waren).
Badezeit ist zwei Stunden vor und nach Hochwasser. Als ich ankam, war die Wiese noch recht leer.
„Ganz geheim, der Geheimtipp“, dachte ich, doch ich war etwas zu früh. Die Treppe, die am Kopf des Hafens ins Wasser führt, endete noch im Hafenschlick.
Mit jeder Stufe, die die auflaufende Flut eroberte, füllte sich die Badestelle.
In Tetenbüll auf Eiderstedt (hierzu gehören Hafen und Badestelle) kennt man sich und man kennt sich aus. Jeder neue Badegast wird herzlich begrüßt, die Badetücher in langen Reihen oder großen Kreisen ausgelegt, Kaffee und Kuchen ausgepackt.
Die Zeit reicht genau, um die letzten Neuigkeiten auszutauschen, dann hat die Nordsee Schwimmhöhe erreicht.
Welch ein Luxus, einfach die Stufen ins Wasser hinunter zu gehen und gleich losschwimmen zu können.
Stefanie von „In der Nähe bleiben“ unterschied in Ihrer Sommerliste sehr feinsinnig und zutreffend zwischen „in der Nordsee baden“ und „in der Ostsee schwimmen“. In Everschopsiel kann man tatsächlich in der Nordsee schwimmen.
Das Wasser ist dunkel (aber sauber), die Sicht reicht nur ein paar Zentimeter. Das muss man mögen. Nicht jeder fühlt sich wohl, wenn er durch unsichtbare Tiefen schwimmt.
Auch ich hatte eine Begegnung der unbekannten Art, etwas streifte mich am Arm.
Völlig überrascht juchzte ich so laut, dass sich ein Schwimmer vor mir erschrocken umdrehte und nach meinem Befinden erkundigte. „Wohl nur ein Fisch“ beruhigte er mich lachend.
Klar, „nur“ ein Fisch (der tut nichts, der will nur spielen…) – alles Einstellungssache und bloß nicht zimperlich werden!
Der sicher auch erschrockene Fisch blieb jedoch meine einzige Begegnung unter Wasser und es war herrlich, aus dem Hafen hinaus der offenen Nordsee entgegen zu schwimmen – das geht aber eben nur bei Flut und nur in Everschopsiel.
Wunderbar~
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Danke! 🙂
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Ha! Da war ich auch schon, ich erkenne die Fotos, aber ich habe nicht gewusst, wie die Stelle heißt. Vielen Dank!
Liebe Grüße
Christiane 😀
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Ja lustig. Als ich das erste Mal dort war, kannte ich den Namen auch nicht. Und irgendwie ist „Everschopsiel“ auch ein widerspenstiger Name. Ich jedenfalls habe so meine Mühe, ihn zu behalten. Aber wenn man ihn ein paarmal geschrieben hat, gehts vielleicht besser… 😉 LG Ulrike
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Das sieht ganz wunderschön aus, da wär ich jetzt auch gern
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Toll, schwimmen in der Nordsee klingt schön, den Platz muss ich mir merken
LG Andrea
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Unbedingt!
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Da war ich noch nie. Danke für die Anregung, liebe Ulrike! So ganz sicher bin ich mir allerdings nicht, ob ich ohne Sicht schwimmen mag. 😉
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Liebe Maren, es sind „nur“ Fische 😉
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Was heißt hier „… ohne Sicht…“?
Kilometerweit kann man nach vorn schauen.
Wirklich ein toller Platz, wenn ich in Warmhörn bin geht’s (mindestens) einmal zum Schwimmen.
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Ich präzisiere: ohne Sicht nach unten, aber klar, mit sehr viel Sicht nach vorne! 🙂
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„Nur“ Fische 🙂 (Aber ich glaube, das probiere ich trotzdem mal aus.)
Liebe Ulrike – hast Du die Sommerliste abhaken können? Ich nicht! Dabei hätte ich gedacht bei einem Megasommer wäre es ein Leichtes. Doch es gibt für mich wohl viel zu viel Schönes zu tun; man kann gar nicht alles „schaffen“, was der Norden anzubieten hat.
Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir,
Stefanie
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Nee, die Sommerliste habe ich nicht geschafft. Ein paar Häkchen sind drauf (bei großzügiger Auslegung ein paar mehr), aber ich bin in diesem langen Sommer nicht mal an der Ostsee „gewesen“. Oh man… LG Ulrike
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Das kommt davon, wenn man sich zu lange am Pazifik trumtreibt 🙂
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So wird’s sein 😉
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rumtreibt, meine ich natürlich
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Hach, wie schön, liebe Ulrike! Ich komme vor lauter Ostsee-Segelei leider viel zu selten an die Nordseeküste, das finde ich wirklich sehr schade. Dabei sind Deine Berichte immer so einladend! Hoffentlich klappt es bald mal mit einem Ausflug an die Westküste.
Das mit der unverhofften „Berührung“ im Wasser stelle ich mir gruselig vor. Yikes!!! 😬
Liebe Grüße, Martina
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Wie schon gesagt, liebe Martina, nur ein Fisch! Das muss man sich ganz fest einreden 🙂 , dann geht’s. 😉 Und jetzt kommt ja die Jahreszeit, in der Nordsee besonders schön ist: einsam und stürmisch. Herrlich! Alles Liebe, Ulrike
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Im Mittelmeer und im Pazifik bin ich schon geschwommen, aber leider vor viel zu langer Zeit. Deine Schilderung hört sich einladend an, trotz Deiner artfremden Begegnung (bzw. Berührung). Viel Zeit zum Schwimmen im Meer bleibt Dir jetzt wohl nicht mehr, liebe Ulrike?! Heute habe ich gehört, daß die Herbststürme bei Euch angekommen sind.
Euch einen schönen Sonntag und eine gute Woche.
Ganz herzliche Grüße aus dem spätsommerlichen/frühherbstlichen Colorado (definitely no more days when the temperature reaches 40 degrees!).
Tanja
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Oh ja, der Herbst hat schon angeklopft und seine Stürme auch. Gebadet wird wohl erst wieder im nächsten Jahr. Jetzt kann man nur noch auf ein paar schöne Tage zum Sonnenbaden hoffen. 😉 Herzliche Grüße zurück. Ulrike
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Wunderschön! Nun kann ich sehr gut nachvollziehen, warum ein lieber Freund stets so große Sehnsucht nach der Nordsee hat.
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Ich war ja schon sehr oft an der Nordseeküste und liebe auch das Watt, aber ich muss gestehen, geschwommen bin ich noch nie in der Nordsee. Vielleicht beim nächsten Besuch im Norden. 🙂
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Unbedingt! Aber Du solltest vielleicht bis nächsten Sommer warten. 🙂 Oder wie wäre es mit dem Neujahrs-Schwimmen in Büsum? 😉 Brrr…
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Oh nein Danke. 🙂 Nichts gegen Büsum, aber auf das winterliche Schwimmen kann ich gerne verzichten.
Ich weiß noch nicht, wann wir je wieder an die Küste kommen, aber wenn, dann probiere ich das mal aus in der Nordsee zu schwimmen. 😉
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Echt? Kein Winter-Schwimmen? 😉 Ich auch nicht!
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bbbbbrrrrrrrrrrrrr, ist mir einfach zu kalt, schlotter. 🙂 🙂 🙂
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