Coronado Ferry Landing und 1,7 Meilen bis zum Pazifik

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Endlich Wochenende! Endlich Zeit für mein ganz persönliches Highlight in San Diego, die Halbinsel Coronado, hinter der der Pazifik wartet. Glaubt man den diversen Reiseführern, so ist Coronado für sein viktorianisches Hotel und seinen traumhaften Strand bekannt. Genau da möchte ich hin.

Wer bei seinem San Diego Besuch motorisiert ist, sollte die „Bay-Bridge“ nach Coronado nehmen. Von dort oben soll man einen fantastischen Ausblick über die Bucht haben. Ich bin nicht motorisiert und nehme die Fähre.

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Vom „Coronado Ferry Landing“ sind es 1,7 Meilen bis zum Weststrand der Insel. Auf der kleinen Karte in meinem Reiseführer sind das nur bummelige 5 cm, immer die „Orange Ave“ entlang. Das kurze Stückchen laufe ich.

Hinter mir säumt die Skyline von San Diego den Horizont, vor mir haben die Palmen den Himmel für sich allein.

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Es ist erst kurz nach elf und das Thermometer kratzt bereits wieder an den 40 Grad, schwüle, schweißtreibende Luft, schattenlos.

Meine Wasserflasche ist schon an der Kreuzung „4th Street“ halb leer, bis zur „10th Street“ muss ich noch. Die 5 cm werden lang und anstrengend. Wie rechnet man eigentlich Meilen um?

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Aber dann bleibt nur noch ein letzter Schlenker um den „Star-Park“ und ich sehe ihn, den Pazifik. Dunkelblau liegt er in der gleissenden Sonne, rote Sonnenschirme flattern im frischen Wind.

Der Wind treibt feinsten, hellen Sand über den breiten Strand, ich verbrenne mir beinah die Fußsohlen. Schnell die Schuhe wieder an.

Der Coronado Strand erstreckt sich über knapp zweieinhalb Kilometer und soll zu den schönsten Sandstränden Kaliforniens gehören.

Die Pazifik-Wellen brechen sich fast türkis leuchtend bevor sie auf dem seicht ansteigenden Strand lang auslaufen. Der feuchte Sand glitzert golden, das Wasser ist kalt und herrlich erfrischend.

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Etwas weiter südlich beginnt ein kurzer felsiger Abschnitt. Dahinter erstreckt sich der „Silver Strand“ auf einer langen, schmalen Landzunge bis zum „San Diego National Wildlife Refuge“.

Ich setze mich bei den Felsen. Lasse mich von der Sonne trocknen und schaue den Wellen zu, wie sie zwischen den Steinbrocken in die Höhe spritzen. Stundenlang könnte ich diesem Naturschauspiel folgen – wenn da nicht noch was gewesen wäre: meine Trinkflasche ist leer.

Es sind nur ein paar Schritte über den immer noch glühenden Sand bis zum  „del Coronado“. Das imposante Luxus-Hotel wurde im Jahr 1888 ganz aus Holz im viktorianischen Stil erbaut. Dort gibt es sicher ein kühles „Draft“-Bier.

Das “Del”, wie es auch liebevoll genannt wird, hat in seiner 130-jährigen Geschichte schon viel erlebt. Thomas Edison soll vor der Eröffnung höchstpersönlich die erste Glühbirne eingeschraubt haben.

Charles Lindbergh wurde hier nach seinem Transatlantikflug geehrt, hier drehte Marilyn Monroe Ihren legendären Film „Manche mögen’s heiß“, Prince Edward hat 1920 im „Del“ (wenn auch nur Gerüchten zufolge) Wallis Simpson kennengelernt (und somit die englische Krone verspielt), in Zimmer 304 spukt es und ich genieße auf der Sonnenterasse den Blick auf den pazifischen Ozean.

Es fällt nicht schwer sich vorzustellen, wie mondän ein Bade-Aufenthalt hier einst gewesen sein muss.

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Zurück laufe ich noch einmal ein Stück am Strand entlang, kühle meine Füße ein letztes Mal im Pazifik, entscheide mich diesmal für den kostenlosen (!) Bus zum Ferry Landing und nehme den Gedanken mit, dass man für‘s Meer nie zu alt werden kann. Wie schön.

12 Gedanken zu “Coronado Ferry Landing und 1,7 Meilen bis zum Pazifik

  1. Wieder ein schöner Bericht, liebe Ulrike, besonders die Fotos sind grandios. Genau wie Stefanie liebe ich auch die wilde Brandung, da wäre ich sofort reingesprungen! Aber auch mit dem Herrn (oder ist es eine Dame?) auf dem letzten Foto würde ich jederzeit gern tauschen. So schön!

    Schöne Abendgrüße, Martina

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    1. Genau das habe ich gemacht, ich bin sofort reingespungen! Auf dem Stuhl, das ist eine ältere Dame, die mich zu „meinem Gedanken“ inspiriert hatte. Wer nicht (mehr) Baden oder Laufen kann (oder mag), der nimmt sich einen Stuhl mit. Fand ich toll. LG Ulrike

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  2. Danke fürs Mitnehmen auf diesen kurzweiligen Ausflug, liebe Ulrike! Ich gestehe, ich bin nicht traurig, dass du uns den schweißtreibenden Marsch abgenommen, aber die herrlich erfrischenden Bilder dagelassen hast. 😉

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      1. Diese realistischen Erinnerungen, die sich beinahe echt anfühlen, sind fast so gut wie die eigentlichen Erfahrungen. Davon können wir in etwas schwierigeren Zeiten zehren.
        Ich hoffe Deine Woche wird gut.
        Liebe Grüße,
        Tanja

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