Gestatten, mein Name ist Paulchen

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Ich wohne ganz dicht an der Nordsee, sagt mein Frauchen, aber ich habe die Nordsee noch nie gesehen. Die ist für einen kleinen Kater wie mich doch zu weit weg, und ich weiß auch nicht, ob mir Nordsee gefallen würde.

Mein Revier ist ein riesiger Garten. Der gefällt mir.

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Vorne im meinem Garten treffe ich oft fremde Menschen, manchmal sogar Hunde. Frauchen sagt, das sind Gäste und die Hunde sind an der Leine, die tun mir nichts.

Aber das glaube ich nicht. Da bin ich lieber vorsichtig und bleibe unsichtbar.

In meinen Garten hinter’m Haus kommen keine Gäste. Dort kann ich gefahrlos auf dem Rasen schlafen oder auf der Bank vor meiner Hütte dösen. Schön finde ich es, wenn Frauchen auch im Garten ist.

Dann spielt sie mit mir oder ich schaue ihr zu, wie sie Löcher buddelt. Das macht sie gut, nur „reinpieschern“ soll ich nicht. Das verstehe ich nicht.

Manchmal reißt sie auch Grünzeug raus und tut etwas anderes rein. Das verstehe ich auch nicht, aber hinterher schaut sie immer ganz zufrieden. Es scheint ihr Freude zu machen.

Schlimm finde ich das Monster, das so schrecklich Krach macht und mein Gras frisst. Wenn das kommt, haue ich lieber ab. Aber es kommt nicht so oft, meistens ist alles ganz friedlich in meinem Garten.

Spannend finde ich die vielen Bienen und Schmetterlinge, die auf den Blüten sitzen. Da kann ich stundenlang zuschauen. Gelegentlich versuche ich auch, einen Schmetterling zu fangen. Der fliegt dann weg. Ich kann nicht fliegen.

Mäuse fangen geht viel einfacher und Frauchen lobt mich immer, wenn ich ihr eine abgebe. Vögel soll ich nicht fangen. Warum weiß ich nicht. Wir haben doch so viele.

Mein Frauchen sagt, dass ich bei den Rosen aufpassen soll, die haben Dornen und das piekt. Weiß ich doch, bin doch nicht blöd. Frauchen liebt Rosen.

Ich mag das hohe Gras viel lieber. Darin kann man sich so schön verstecken und es kitzelt am Bauch.

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In diesem Jahr ist der Frühling besonders schön. Der Wind ist nicht laut und es fällt auch kein Wasser vom Himmel.

Erst fand Frauchen das auch schön. Jetzt schleppt sie jeden Abend Wasser durch den Garten und schüttet es auf die Blumen.

Ob Blumen das mögen, weiß ich nicht, aber das Spiel macht Spass. Ich laufe ihr immer hinterher. Manchmal spritzt sie mich auch nass. Sie findet das lustig.

Igitt, das ist nicht lustig!

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Nachts, wenn Frauchen schläft, habe ich meinen Garten ganz für mich. Dann buddele ich mir meine eigenen Löcher, treffe meine stacheligen Freunde, verjage fremde Kater und fange eine Maus.

„Miau“.

21 Gedanken zu “Gestatten, mein Name ist Paulchen

  1. Paulchen ist ganz adrett, mit seinen vier weißen Socken, und einen guten Geschmack hat er auch. In diesem schönen Garten würde ich mich auch gerne aufhalten.
    Genieße die sonnigen Tage und die Blumenpracht, liebe Ulrike.
    Herzliche Grüße aus Colorado,
    Tanja

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