Friedrichstadt – Frühlingserwachen zwischen Eider und Treene

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Die ersten warmen Frühlingstage sind wie ein Magnet, alles und jeden zieht er ins Freie. Bewegungsdrang und Sonnenhunger sind sein Motor.

Gartenbesitzer haben dann die Qual der Wahl. Endlich kann in den Beeten Ordnung geschaffen werden, bei Sonne macht das richtig Spaß, aber man könnte sich auch Zeit für „was Schönes“ gönnen.

„Was Schönes“ steht für einen Ausflug, runter von der eigenen Scholle, an den Strand oder irgendwo am Wasser laufen, Kaffee trinken oder ein Eis schlecken.

An so exponierten Feiertagen wie Ostern ziehe ich es jedoch vor, die ebenso exponierten Ausflugsziele wie St. Peter oder die Krokus-Blüte in Husum zu meiden. Auf der Geest, also unserem Küsten-Hinterland, finden sich auch bezaubernde Plätzchen zum Frühlingsgenießen.

Das schlechte Gewissen und die Gartenarbeit bleiben zuhause und ich freue mich auf Friedrichstadt. Das charmante Holländerstädtchen mit seinen Grachten und Giebeln ist das perfekte Ziel für einen Frühlingsspaziergang.

Und zu meiner großen Überraschung blühen auch in Friedrichstadt Krokusse. Besser gesagt:  es blühen auch in Friedrichstadt ganz viele Krokusse.

Nicht so spektakulär mit einem Schloss im Hintergrund wie in Husum oder Ahrensburg, aber ein lila Teppich liegt auf der Rasenfläche am Markt.

Die kleinen Kelche recken sich nach dem Licht, viele haben sich geöffnet und lassen ihre leuchtend gelben Staubblätter von der Sonne wärmen.

In Friedrichstadt treffen die Eider und die Treene aufeinander, das Mündungsgebiet umschließt den alten Stadtkern komplett. In Friedrichstadt kann man tatsächlich um die Kirche paddeln. Oder man läuft um die Kirche, immer am Wasser entlang.

Und mit den ersten Sonnenstrahlen sind auch ersten Wasserbewohner und die ersten Boote unterwegs.

Die Treene staut sich am Ende ihres Weges durch die Flusslandschaft von Eider, Treene und Sorge in einem kleinen See, bevor sie durch künstlich angelegte Sielzüge, die Friedrichstädter Grachten, in die Eider geleitet wird.

Ein Eldorado des Wassersports wurde hier vor Jahrhunderten geschaffen. Trotz küstenferner Lage ist in Friedrichstadt eine verspielte Seefahrerromantik allgegenwärtig. Ein bisschen Holland eben…

Würde ich in Friedrichstadt wohnen, hätte ich auch ein Boot vor der Haustür. Ich liebe diese Vorstellung!

Zurück am Markt kann ich die historische Holländische Stube, direkt an der Hauptgracht, aus Herz legen. Dort in den urig-historischen Räumen fühlt man sich in Kaisers Zeiten zurückversetzt und kann excellent Speisen.

Ist das Wetter frühlingshaft schön, darf man im Biergarten direkt an der Gracht bei frisch gebackenen Waffeln oder Windbeuteln und einem holländischen Kaffee (mit Eierlikör) oder einem Pharisäer (Kaffee mit Rum) noch ein wenig weiterträumen.

Und auch das ist so schön am Frühling: man bekommt auf der Biergarten-Terrasse sehr wahrscheinlich einen Platz. Im Sommer kann das schon schwieriger werden.

19 Gedanken zu “Friedrichstadt – Frühlingserwachen zwischen Eider und Treene

  1. Eine Sehenswürdigkeit hast Du vergessen: mir am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben ist die Klappbank (die tatsächlich inzwischen eine Cousine in unserem Garten hat) https://wp.me/pYt3F-zt
    Und für uns gilt: Friedrichss´tadt niemals ohne Abstecher zum Haubarg in Witzwort…. aber vielleicht widmest Du dem ja auch einen Extra-Beitrag 🙂

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    1. Moin Fjonka. Der Haubarg in Witzwort liegt nicht auf unserem Weg, wir kommen ja von Westen. Aber Du hast Recht, er ist einen Beitrag wert und wird hier sicher mal auftauchen. 🙂 Danke für den Tipp! Und die Bank ist genial! LG Ulrike

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      1. Hier war ja starker Frost ohne Schnee. Schnee isoliert. Ich habe wirklich noch nie so schlappe Schneeglöckchen gesehen.

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  2. Das hellere Licht der Sonne und die bunteren Farben sind einfach gut für die Seele, liebe Ulrike, und sie verleihen allem einen schöneren Glanz. Es freut mich, daß Dir Dein Ausflug gut getan hat.
    Liebe Aprilgrüße aus Colorado.
    Tanja

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  3. Liebe Ulrike, das ist mal wieder so ein Artikel, bei dem ich denke, dass es echt toll ist, in Deiner Gegend zu wohnen. Nach Friedrichstadt will ich auch schon ewig – aber von Hamburg aus ist es eben doch so: wenn man sich schon mal auf den weiten Weg zu Euch macht, will man eben doch wieder in erster Linie ans Meer (obwohl ich mich echt mehr und mehr für Eider und Treene interessiere. Mal sehen vielleicht ja diesen Sommer. Oder nächsten. :-)) Liebe Grüße, Stefanie

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    1. Moin Stefanie, das kann ich gut nachvollziehen. Wenn man schon fast am Strand ist, dann ist Friedrichstadt nicht mehr so wichtig. Aber es kommen ja (hoffentlich) noch die Sommertage, an denem man auf Strand verzichten mag (weil viel zu voll). Die Eider- u. Treene-Region steht bei mir auch noch auf der Liste… Liebe Grüsse, Ulrike

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