2017 – ein Jahr wie Ebbe und Flut

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Was macht man so zwischen den Jahren? Man schaut zurück und plant voraus. Aber wieso eigentlich „zwischen den Jahren“? Ein Ausdruck, den viele nutzen (einige sagen sogar “zwischen den Tagen“) und nicht jeder weiß, woher er kommt. Mich eingeschlossen. Bis ich den Artikel im LangGang Sonderheft „Weihnachten – Mystische Rauhnächte“ las:

Ein Mondjahr, also die Zeit von Neumond über Vollmond zu Neumond, dauert 29,5 Tage. Zwölf Mondmonate, ein Mondjahr ergeben somit eine Zeitspanne von 354 Tagen. Das Sonnenjahr von einer bis zur nächsten Wintersonnenwende dauert aber 365,25 Tage. Es gibt eine Diskrepanz von elf Tagen und zwölf Nächten zwischen den Mondjahren – die Rauhnächte, die zeitlose Zeit zwischen den Jahren. […] …zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag.

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[…] An die Kraft und Magie der Zeit zwischen den Jahren haben die nordischen Völker seit Urzeiten geglaubt und ihr Leben danach ausgerichtet, Rituale gepflegt, innere Einkehr gehalten und durch Ruhe Kraft für das kommende Jahr geschöpft.

Und mit der Einkehr wandern die Gedanken ganz automatisch noch einmal durch’s vergangene Jahr:

Wir starteten im Januar fünfköpfig ins neue Jahr. Fin, Lotta und Paulchen erlebten ihr erstes Sylvester.

Im Februar waren wir nur noch vier. Während ich in Frankreich den Fluss erkundete, lief Lotta über die Straße und kam nicht wieder.

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Im März wärmten dann endlich die ersten Sonnenstrahlen Herz und Seele. Die ersten Garten-Farben verscheuchten das lange, triste Grau des Winters.

Der April verlief nach Plan, die Osterglocken blühten zu Ostern (noch hielt sich das Wetterjahr an die Regeln) und wir schlossen die aufwendigste Renovierung, die wir je in Angriff nahmen, mit einer Punktlandung ab.

Der Mai belohnte mit ersten Sonnentagen und Zeit für Kaffee-Ausflüge. Ein ganzes Wochenende lockte mit schönstem, fast schon Sommer-Wetter in den Garten und die frischen Erdbeeren auf die Torte. Die Vorfreude auf Sommer sollte jedoch trügerisch sein.

In Juni waren Paulchen und Finny wirklich bei uns angekommen, aber auch diese Idylle sollte trügerisch sein.

Und endlich war ich bei meinem Herzkramen-Wunschbegriff angekommen: Licht, der sich tatsächlich als der meist „gelikte“ Beitrag der Herzkramen-Reihe herausstellte.

Im Juli bescherte eine Terminpanne das spannendste und auch erkenntnisreichste Wochenende des Jahres – in Hamburg – während des G20 Dilemmas.  Wettertechnisch war nur der Sonntag schön, und so sollte es auch bleiben, im Sommer 2017. Sonnentage waren Einzelfälle.

Tja, was macht man in einem misslungenen Sommer? Man sucht sich was anderes Nettes. Ich habe geplant und gepinselt, getüftelt und gewerkelt und dann im August Farbfrisch aus der Taufe gehoben. Ach ja, ein Strandtag war auch noch drin.

Im September bestimmte das Wetter weiterhin meine Wege. Ließ mich der Sonne entgegen laufen und Flensburg entdecken. Schön und schade, denn es war ganz anders geplant. Und wieder war ich auf Dienstreise, als diemal Finny auf die Straße lief. Auch das war ganz anders geplant.

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Über das Warten auf den goldenen Oktober wurde es November und die Hoffnung auf Sonne begrenzte sich mittlerweile auf Stunden. Denn auch die kann man nutzen, wenn man es nicht weit hat bis zur Eider oder an den Deich.

Und plötzlich war es wieder Dezember, wurden die Stricknadeln entmottet und die Weihnachtsmärkte aufgebaut. Die Festtage präsentierten sich ganz im Sinne des 2017er Wetters. Nass, kalt und stürmisch. Aber wer im Norden lebt, ist hart im Nehmen und so ging es Weihnachten doch noch mal an den Strand.

Unterm Strich war 2017 wie Ebbe und Flut. Es trieb etwas an und spülte etwas anderes weg (und war es auch nur die Hoffnung auf Sonne).

Bei Stefanies Rück- und Ausblick laß ich, man sollte seine Zeit so planen, dass jeden Monat ein besonderes Erlebnis Platz hat. Ist das nicht ein wunderbarer Vorsatz fürs neue Jahr?

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In diesem Sinne: Prosit Neujahr! Auf die kleinen oder großen Erlebnisse in 2018!

14 Gedanken zu “2017 – ein Jahr wie Ebbe und Flut

  1. Liebe Ulrike, ich wünsche Dir, dass sich das neue Jahr ein bisschen mehr ins Zeug legt als das vergangene, vor allen Dingen beim Wetter. ☀️ Bleib gesund und glücklich und sag‘ Paulchen, dass er gut aufpassen soll, wenn er über die Straße läuft. 🐱🍀🐽

    Liebe Grüße, Martina

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  2. Liebe Ulrike, jetzt ist wirklich die Zeit der Stille und Rückblicke. An deine Flensburg-Beiträge erinnere ich mich gut, in deinem Farbfrischladen würde ich gern mal stöbern und deine Meerbilder sind immer wieder unglaublich schön. Hab ein glückliches neues Jahr 2018. Ich schau auch dieses Jahr gern bei dir rein. LG Undine

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  3. Liebe Ulrike – was für ein bewegtes Jahr.

    Wie geht es Paulchen denn inzwischen, hat er sich daran gewöhnt, allein zu sein? Und wie schaffst Du das, nicht zur Helikopter-Katzenhalterin zu werden? Ich stelle mir vor, man wird ja ganz verrückt.

    Für 2018 wünsche ich Euch natürlich alles Gute. Dass das Wetter besser wird. Dass jede Menge Urlauber in den farbfrischen Laden bummeln. Und natürlich jeden Monat ein besonderes Erlebnis 🙂

    Vielen Dank für´s Verlinken
    und liebe Grüße
    Stefanie

    PS.: Hast Du´s denn geschafft, das Alkoven-Bett zu testen?

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    1. Ja, bewegt war es, wobei ich immer noch nicht sicher bin, wie ich es unterm Strich bewerten sollte. Gut oder nicht so gut? Naja, es war halt ein Jahr…
      Mit den Katzen und der Strasse – ja, das ist so meine persönliche, immer wiederkehrende Katastrophe. Man wird sich nie gewöhnen, aber es ist auch nicht zu ändern. Es ist wohl der Preis der Freiheit, den die kleinen Mäuse – in Freiheit gebohren – zahlen müssen…

      Den Alkoven hab ich tatsächlich immer noch nicht ausprobierte, aber meine Gäste sind total begeistert. So soll es sein 🙂

      Lieben Dank für Deine netten 2018er Wünsche und für Euch auch ein Jahr, dass unterm Strich dann gut war. Ulrike

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  4. Ein schöner, stimmungsvoller Rückblick! Besonders die Geschichte der Katzen hat mich sehr berührt. Wir haben auch schon zwei unserer geliebten Miezen an die große Straße verloren, eine schon nach 2 Monaten… und irgendwie vergisst man die kleinen Persönlichkeiten nicht so schnell, auch wenn sie nur kurz auf ihren Samtpfoten durch unser Leben geschlichen sind…

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