Es windet, schon seit Tagen, es regnet, ohne Pause. Es ist kalt, nass, dunkel und ungemütlich. Draußen ist November und der zeigt sich in diesem Jahr von seiner grimmigen Seite.
Schon der Blick aus dem Fenster lässt frösteln. Es ist die Zeit des Jahres, in der man es sich nur in einer warmen Stube gemütlich machen kann.
Wenn es im Ofen knistert, die Kerzen flackern und ein heißer Kakao die Seele streichelt, dann wird es hyggelig – wie die Dänen sagen.
Dieses nordische Wort „hygge“, dass im Moment bei uns ganz groß raus kommt, umschreibt die Kunst, genussvolle Zeit mit sich selbst, der Familie oder Freunde zu verbringen und dabei glücklich zu sein.
Es mit „gemütlich“ zu übersetzen, wäre zu wenig.
So wie Blaubeereis nach Sommer schmeckt, nach Licht und lauer Luft, so machen Kakao, Zimt und Mandelduft den Winter wohlig warm.
Die langen Abende sind wie gemacht für ein Essen mit Freunden, nette Gespräche bei einem Glas Rotwein, ein spannendes Buch oder eine kreative Beschäftigung.
Spätestens Anfang November, wenn die Tage so plötzlich so kurz geworden sind, bekomme ich wieder Lust zu Stricken.
Am liebsten einfache Projekte, die so nebenbei von der Hand gehen. Keine komplizierten Muster, kein ständiges Zählen, keine gefühlt 1000 Fäden, die man noch vernähen muss.
Beim Stricken kann ich entspannen, meine Gedanken zur Ruhe kommen lassen, mit schöner Musik im Hintergrund oder auch mal einem guten Film folgend.
Stricken hat etwas meditatives, ist eben hyggelig. Eines meiner Lieblings-(entspannungs)-projekte: ein einfaches Tuch, im Dreieck gestrickt.
Anleitung für ein einfaches Dreieck-Tuch
3 Maschen anschlagen. Arbeit wenden.
Den Faden vor die Arbeit legen und die erste Masche abheben, die nächsten zwei Maschen rechts stricken. Arbeit wenden.
Hinreihe: Den Faden vor die Arbeit legen und die erste Masche abheben. Aus der zweiten Masche zwei rechten Maschen herausstricken. Die restlichen Maschen rechts stricken. Arbeit wenden.
Rückreihe: Den Faden vor die Arbeit legen und die erste Masche abheben, die nächsten Maschen rechts stricken. Arbeit wenden.
Und so weiter bis die lange Seite des Dreieckes ca. 160 cm erreicht hat.
Tip: Die ersten 2 Reihen stricke ich mit beiden Fäden, dann muss man den Anfangsfaden nicht vernähen.
Noch ein Tip: beim Ansetzen eines zweiten Knäul Wolle „vernähe“ ich beide Fadenenden ineinander. Sie werden zunächst Schlaufe in Schlaufe gelegt und dann mit einer Nadel in sich selbst eingezogen (Russian Join). So bleibt am Schluss nur ein einziger Faden zum Vernähen!
Das fertige Tuch kann man sich einfach über die Schultern werfen, um den Hals wickeln oder, statt Mütze, um den Kopf legen und im Nacken verknoten.
Man kann es uni stricken, in Streifen oder Wolle mit Farbverlauf verwenden. Wollgarne machen es kuschelig warm, Baumwoll-Bändchengarn kühl und leicht für frische Sommerabende.
Mit einer warmen Decke in die Sofaecke gekuschelt, der heiße Kakao duftet, knusprige Mandelkekse in einer hübschen Schale daneben; die Gedanken laufen bei frostig-eisigem Winterwetter den Strand entlang; eingemummelt in das bald fertige mollige Tuch…
So strickt es sich fast wie von selbst.
Und wie macht Ihr Euch diesen grausigen November hyggelig?
Schön gestrickt, liebe Ulrike, in fröhlichen, gutelaunemachenden Farben. Dazu hat mir schon immer die Geduld und die Begabung gefehlt.
Ich kuschele lieber mit einem Buch neben dem warmen Kamin. Heiße Schokolade darf dabei natürlich nicht fehlen. 🙂
Lass es Dir weiterhin gut gehen.
Herzliche Grüße,
Tanja
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Danke, liebe Tanja. Ich glaube ja nicht, dass man zum Stricken Begabung braucht, aber Geduld schon eher. Ich zum Beispiel habe überhaupt keine Geduld Socken zu stricken. Wenn man sich mit dem Nadelspiel durch das erste Exemplar gekämpft hat, muss man das ganz noch mal machen! Ich habe tatsächlich einige Einzelstücke produziert, für den zweiten reichte es nie. Passionierte Sockenstrickerinnen werden jetzt den Kopf schütteln, aber was soll’s? Hauptsache man hat Freude an dem, was man tut. Liebe Grüße, Ulrike
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Ich habe im November viel gelesen. Stricken mochte ich noch nie. Als Kind habe ich lieber gehäkelt. Außerdem mache ich tatsächlich so eine Art Winterschlaf und schlafe mehr als im Sommer.
Dann habe ich noch spaßeshalber eine Radtour nach Seesen im Harz und zurück, auf verschiedenen Strecken von je etwa 350 km geplant. Ich hoffe, tatsächlich mit dem Rad zum Bookcrosser-Treffen fahren zu können und dort meinen Geburtstag zu feiern.
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Winterschlaf, das ist ja die Lösung (hihi)! Für die Radtour drücke ich die Daumen (die wirst doch sicher nicht jetzt machen…) und den nächstem Sommer zu planen ist eine wunderbare Schmuddelwetter-Beschäftigung! LG Ulrike
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Was Du alles so kannst, liebe Ulrike! Du bist ja ein richtiger DIY-Tausendsassa. Toll! 😊👍🏼
Liebe Grüße, Martina
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Jahh, da staunst Du 🙂 ?! Einziger Hacken ist, dass mir für mein Tausendsassa-Dasein tausend mal die Zeit fehlt.
Aber ein bisschen geht immer. Liebe Grüße, Ulrike
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Hier, in „South Central Texas“, ist das mit „hyggelig“ gar kein Problem: Tagestemperaturen um die 20 bis 25 Grad, strahlender Sonnenschein von blauem Himmel, und trocken. Letzteres haetten wir allerdings gerne anders, denn es ist vile zu lange schon trocken. Seit Anfang Oktober hatten wir ganze drei Mal etwas Regen. Das Land lechzt danach,
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Moin Moin. Tja, in South Central Texas müsste man sein, dann klappt es auch mit dem November. Neidische Grüsse in die Sonne, Ulrike
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Und ich bin daqnn neidisch auf Euch, wenn Ihr Schnee habt. So ist das! 🙂
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Stimmt, man wünscht sich immer das, was man nicht hat. Blöd eigentlich. LG ULrike
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Deine Bilder sind sehr hyggelig, liebe Ulrike. Es hat auch seine Vorteile sich drin einzumummeln. Deine Variante, die Fäden zu verbinden, finde ich ja super. Das kannte ich noch nicht! Wird beim nächsten Tuch unbedingt auch so gemacht. Liebe Grüße und einen schönen 1. Advent. LG Undine
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Danke, liebe Undine. Das ist ja lustig. Ich hatte von der Variante mit den Fäden auf einem Blog gelesen, dachte auch, das war bei Dir. Konnte es aber nicht wiederfinden… Dir auch einen schönen 1. Advent! Ulrike
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Wow. Und sowas strickt sich also fast von allein? Kann ich mir schlecht vorstellen – aber was weiß ich schon vom Stricken 🙂 Von hygge wusste ich im November auch wenig – bin arbeitsmäßig so viel unterwegs. Aber jetzt hab ich schon viel mehr Job-Trips hinter mir als vor mir… und zähle bereit die Tage bis zum nächsten Besuch am Meer runter. Und immerhin komme ich heute sogar endlich mal dazu, Blogs zu lesen (das hat mir echt total gefehlt) … Ganz liebe Grüße, Stefanie
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Und ich hasse schon immer diesen einen „Ich-will-doch-im-Dezember-nicht-mehr-weg“-Termin, der mir (klopf, klopf, klopf) in diesem Jahr erspart bleibt. Aber schön, dass Du wenigsten etwas Zeit gefunden hast, mal wieder vorbeizuschauen. Hast mir auch gefehlt 😉 Liebe Grüße, Ulrike
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